aufhorchen! : Werbende Violine
Mag sein, dass aufwändige Werbung Publikum bringt. Dass es aber auch ohne geht, beweisen die Konzertreihen des Ensembles „Weser-Renaissance“. „Ich will nicht diese aufgeblasene Event-Werbung“, sagt schlicht dessen Leiter Manfred Cordes und vertraut auf dieTreue seines Publikums.
Dass er das kann, zeigte das jüngste Konzert seines Ensembles in der gut besuchten Oberen Rathaushalle. So hat sich nachhaltig in der öffentlichen Wahrnehmung fest gesetzt, dass Weser-Renaissance pro Saison immer einen inhaltlich geschlossenen Zyklus anbietet. In diesem Jahr gibt es vier Konzerte, und das Thema lautet „Musik des 17. Jahrhunderts am Dresdner Hof“. Dafür wird es zwar nur ein überschaubares Programmheft geben – aber es kommen eben alle.
Dresden war – mit dem ab 1617 dort 55 Jahre tätigen Heinrich Schütz als Kapellmeister – ein musikblühender Hof.
Damit dieser enge epochale Rahmen nicht zu Langeweile führt verwendet Cordes viel Mühe auf die Gestaltung abwechlungsreicher Programme: Wechsel der Besetzungen, der Inhalte und der Funktionen. So stehen lustvolle und witzige Trinklieder traurigen Liebestoden gegenüber oder etwa Instrumentaltänze Madrigalen der Komponisten Johann Vierdanck, Hans Leo Haßler, Johann Hermann Schein und immer wieder Heinrich Schütz.
Wichtigste Voraussetzung fürs Funktionieren der Reihe allerdings ist die hohe interpretatorische Qualität: Dorothee Mields, Nele Gramß, Kurt Schoch, Michael Schaffrath und Gotthold Schwarz bildeten ein klangschönes Vokalquintett, unterstützt von einem fähigen Instrumentalensemble mit der Geigerin Veronika Skuplik an der Spitze. Aufhorchen ließ deren geradezu sprechende Tongestaltung: Und das ist noch immer die beste Werbung für eine Konzertreihe.
Ute Schalz-Laurenze
Zum Vormerken: Die nächsten Konzerte der Reihe finden am 18. März und am 25. April in der Kirche Unser Lieben Frauen statt. Beginn jeweils 20 Uhr