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Archiv-Artikel

arme hochschulen Säbelrasseln gegen Sarrazin

Hat der Finanzsenator es nun endgültig zu weit getrieben? Darf er ins Heiligste dieser Stadt, in den Wissenschaftsbetrieb, einreiten und unbekümmert nach Sparopfern verlangen? Offenbar nicht, meinen die Hochschulen. Sonst würden sie sich nicht zu einem so geharnischten Protest organisieren, wie gestern geschehen: Wenn schon sparen, dann bei den Studenten! Die Zeche im Streit zwischen Bildung und Politik sollen also die lernwilligen Jungbürger zahlen. Denn geht es nach den Unis, sollen die Studis ab Oktober vor verschlossenen Immatrikulationsbüros stehen oder am flächendeckenden Numerus clausus scheitern.

Kommentar von ADRIENNE WOLTERSDORF

Das ist absurd. Aber per Gesetz können die Almae Matres ohnehin gezwungen werden, Studenten weiterhin aufzunehmen. Die Hochschulen sind schlecht beraten, der rot-roten Koalition auf diese Weise zu zeigen, wo der Hammer hängt. Der Regierende Bürgermeister demonstriert schon bei der Tariffrage, dass er einen langen Atem hat. Und tatsächlich liegt die Zukunft der Unis nicht so im Dunkeln wie behauptet. Die Verhandlungen um die Hochschulverträge ab 2006 mit dem Senat – hinter verschlossenen Türen – gehen sogar einen konstruktiven Gang. So ist kaum noch nachvollziehbar, warum die Unichefs mit derartigem Krawall auf sich aufmerksam machen wollen. Unbestreitbar liegt Berlins Stärke in der Wissenschaft. Das heißt aber nicht, dass die Pleitestadt nicht alles auf den Prüfstand stellen muss, was ihr lieb und teuer ist. Planungssicherheit kann es schließlich erst nach der Bestandsaufnahme geben.