arbeit für migranten : Schwer messbare Erfolge
Seit genau acht Monaten ist Heidi Knake-Werner (Die Linke) unter anderem Senatorin für Arbeit und Soziales – den zum Ressort neu dazugekommenen Aufgabenbereich Integration hat sie sich aber ganz vorne in den Titel geschrieben. Und sie macht ihre Sache gut. Zwar war Knake-Werner noch gar nicht im Amt, als das vergangene Woche von ihr präsentierte Berufsqualifikationsprojekt für Migranten gestartet wurde. Ihr Umgang mit dessen Ergebnissen zeigt aber, dass sie jene Empathie für MigrantInnen aufbringt, die der Türkische Bund kürzlich im Streit über den Integrationsgipfel von der Bundesintegrationsbeauftragten Maria Böhmer (CDU) forderte.
KOMMENTAR VON ALKE WIERTH
Ganze 5 von 59 Teilnehmern des Modellprojekts Qualifikation, Sprache, Integration gaben an, Arbeit gefunden zu haben. Das ist nur auf den ersten Blick ein schwaches Ergebnis. Denn die Eingliederung auf den ersten Arbeitsmarkt war gar nicht vorrangiges Ziel des Projekts. Für nicht wenige zugewanderte BerlinerInnen – Flüchtlinge, die jahrelang von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen waren, oder HeiratsmigrantInnen, die teilweise nur Grundschulbildung und kaum Deutschkenntnisse haben – stehen zuvor ganz andere Schritte an: der Erwerb von Sprachkenntnissen etwa, die eine Arbeitsaufnahme erst ermöglichen, oder die Gewöhnung an geregelte Tagesabläufe, die in der deprimierenden Flüchtlingsexistenz verloren ging. Das sind schwer messbare Erfolge auf dem Weg zur Integration. Wenn dann noch rund 10 Prozent der TeilnehmerInnen dabei Arbeit finden, ist das gar nicht so schlecht.
Knake-Werner will das Projekt verbessern und ausweiten – trotz des vermeintlich geringen Erfolgs. Ihre Begründung: „Wir sind verpflichtet, allen Menschen Angebote zu machen.“ Dies ist eine in der Integrationspolitik derzeit nicht überall verbreitete Haltung. Gerade deshalb ist sie umso respektabler.