appetitverderber : Dioxin im Lachs
BSE-Gefahr bei Rindfleisch, Nitrofen-belastete Futtermittel, erhöhtes Krebsrisiko durch Acrylamid in Chips und Pommes. Schlechte Nachrichten über Gesundheitsgefahren durch Lebensmittel gehören fast schon zum Alltag. Ein neue Warnung ist jetzt der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science zu entnehmen: Krebsgefahr durch Dioxine im Lachs. Und wieder einmal sind es die Zucht- und Haltungsbedingungen, die uns das Essen vermiesen. Denn betroffen von dem Gift sind ausschließlich Zuchtlachse. Die Wissenschaftler an der University of Indiana in Bloomington hatten rund 700 verschiedene Lachsproben analysiert, unter anderem Filetstücke aus europäischen und amerikanischen Supermärkten. Bei Zuchtlachsen war der Dioxingehalt im Schnitt elfmal höher als bei Tieren, die noch ihre Freiheit genießen konnten. Bei den Zuchtfischen lag der Wert bei 1,88 ppb (part per billion), im Vergleich dazu: 0,17 ppb bei Wildlachsen. Ähnliche Unterschiede stellten die Forscher bei elf anderen Umweltgiften fest. Diese Stoffe gelten als Krebsauslöser und können zu neuronalen Veränderungen oder Immunschädigungen führen.
Bei den Forschern führen die Ergebnisse zu der Schlussfolgerung: Finger weg von Zuchtlachsen, stattdessen sollen die Verbraucher vermehrt wild lebende Lachse essen. Wer mehr als einmal pro Woche Lachs von Farmen esse, so warnen die Wissenschaftler in Science, sei möglicherweise einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt. Ob dann jedoch noch lange Lachse in freier Wildbahn zu finden sind, darüber sagen uns die Forscher nichts.
Einen Schuldigen für die Fischvergiftung haben die Forscher auch ausgemacht: Es ist das Fischfutter. Es besteht häufig aus konzentrierten Fischprodukten wie Mehl und Öl, in denen die Umweltgifte in hoher Konzentration schon angereichert vorkommen. Sie raten den Züchtern dringend auf andere, soja- und rapshaltige Futtermittel umzusteigen. Die höchsten Giftwerte fanden die Forscher übrigens in den Filetstücken aus Europa.
WOLFGANG LÖHR