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Archiv-Artikel

anti-bundeswehr-demo Das Image der Polizei leidet

Polizeipräsident Dieter Glietsch hat ein Ermittlungsverfahren gegen einen seiner Beamten eingeleitet. Der soll nach Darstellung mehrerer Beobachter in unverhältnismäßiger Weise seinen Schlagstock gegen Teilnehmer der Anti-Bundeswehr-Demonstration eingesetzt haben. Der Beamte wurde auf eine andere Dienststelle versetzt. Es mag zynisch klingen. Aber das ist eine gute Nachricht.

Kommentar von Gereon Asmuth

Bis vor wenigen Jahren wäre eine solch prompte Reaktion der Polizei noch in den Bereich des Utopischen gefallen. Glietsch aber hatte bei seinem Amtsantritt verkündet, er stünde für eine Polizei mit offenem Visier. Er ist auf gutem Wege dahin.

Die schlechte Nachricht kann man leider nicht verschweigen: Es wird nur gegen einen Beamten ermittelt. Der war anders als seine ebenfalls prügelnden Kollegen nicht mit Kampfmontur und Helm bis zur Unkenntlichkeit vermummt, sondern schwang in ziviler Kleidung seinen Knüppel. Und das auch noch vor den Kameras diverser Fotografen.

Seine uniformen Kollegen aber sind für den Normalsterblichen weiterhin nicht zu unterscheiden. Zwar hat Glietsch auch hier Besserung versprochen. Immerhin soll jeweils eine Achtergruppe seiner Einsatzbeamten eine eigene Kennzeichnung bekommen. Das Individuum aber bleibt in der Hektik des Einsatzes unkenntlich. Dem offenen Visier, das Glietsch einst ankündigte, entspricht das noch nicht.

Dabei hätten die Beamten wenig zu fürchten. Die meisten verhalten sich – genau wie die Mehrheit der Demonstranten – friedlich. Das Image der Polizei aber leidet darunter, dass einzelne aus einer nicht zu unterscheidenden Menschenmenge heraus übertrieben gewalttätig vorgehen können.

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