am wochenende in bremen : Von Möbeln und Musikinstrumenten
„KunstWerk im Viertel“:42 KunsthandwerkerInnen öffnen ihre Ateliers
taz: Frau Müller, im Rahmen des „KunstWerk“ sind unter anderem die Werkstätten von InstrumentenbauerInnen zu besichtigen. Warum gibt es gerade im Steintor davon so viele ?
Madeleine Müller: Das war eine traditionelle Entwicklung, häufig wohnen die Instrumentenbauer im gleichen Haus. Für den Klarinettenbau etwa braucht man ja keine Riesenwerkstatt.
Ihre Firma wurde von Ihrem Urgroßvater im Souterrain gegründet. Inwieweit können Sie mit der Konkurrenz durch Großproduktion mithalten?
Klarinetten sind sehr wartungsintensiv, da müssen immer wieder die Polster überarbeitet werden. 90 Prozent unserer Arbeitszeit verbringen wir deswegen mit Reparaturen, aber auch für Neubauten sind genügend Aufträge da – mittlerweile haben wir sogar zwei Auszubildende. Der Querflöten-Bau hingegen lohnt sich fast gar nicht mehr, weil da die Japaner mit ihren leichteren Modellen die behäbigere deutsche Bauweise weitgehend verdrängt haben.
Sie haben einen „Klangbogen“ mitentwickelt, der den Sound von Saxophonen entscheidend verbessern soll. Ist das eine bahnbrechende Erfindung?
Beim „Klangbogen“ hängt es vom jeweiligen Instrument ab, ob leichtere Ansprache oder Ähnliches stattfindet. Das muss jeder Spieler durch Ausprobieren für sich selbst feststellen. Tatsächlich gibt es aber Instrumente, bei denen eine erhebliche Klang-Verbesserung auftritt.
Fragen: Henning Bleyl
Offene Ateliers: Samstag von 11 bis 18 Uhr und Sonntag zwischen 13 und 18 Uhr. Infos am Ziegenmarkt und sowie am Ostertorsteinweg 67. Klarinetten-Werkstatt: Brokstraße 60