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Archiv-Artikel

altenheim ruhrgebiet Schnabeltassen wärmen nicht

Die alte Beruhigungspille: Das Ruhrgebiet ist mit seinen Unglücksmeldungen tatsächlich nur schneller als andere Regionen in NRW. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird hier nur um 20 Prozent steigen, auf dem Land bis zu 60 Prozent. Hier gibt es so wenige Familien, dass es kaum auffällt, wenn sie nicht mehr für die alten und kranken Opas und Tanten sorgen. Das Revier ist dort, wo das Land bald ankommt.

KOMMENTAR VON ANNIKA JOERES

Wenn jetzt zukunftsinteressierte Landeier zu den Alten nach Duisburg oder Dortmund reisen, sehen sie ihre schwarze Zukunft: Die Altenheime sind übervoll, PflegerInnen überlastet, SeniorInnen werden nur auf Überleben getrimmt. Von der Beruhigungsmedizin aber, der angeblich so florierenden „Seniorenwirtschaft Ruhrgebiet“, ist nichts zu spüren – schon gar nicht in den hiesigen Altenheimen. Bisher hat sich nämlich die Politik darauf beschränkt, SeniorInnen als neue KundInnen zu entdecken, ihnen bunte Schnabelbecher und Elektrorollis anzudrehen. Dass sie auch Zuwendung und Pflege und später wahrscheinlich einen Platz im Heim benötigen, wurde vom Regionalverband und den Parteien gerne vergessen. Ist ja nicht lukrativ, sondern teuer. Der Notstand kann nur durch ein paar gezielte Aufputschmittel an PolitikerInnen verhindert werden.