alle für den frieden (13) : Hungern und frieren auf dem Alex
Sie suchen Medienwirkung
500.000 waren auf der Demonstration gegen einen neuen Krieg am Golf. Die ganze Nation eine Friedensbewegung? Die taz stellt täglich vor, wer sich so rührt.
Was treibt einen jungen Studenten und einen Programmierer dazu, freiwillig Tag und Nacht bei dieser kalten Witterung an der Weltzeituhr am Alexanderplatz zu liegen und dazu noch nichts zu essen?
Maik Neuendorf (25) und Felix Pahl (33) engagieren sich gegen den drohenden Irakkrieg. Konkret fordern sie, dass Awacs-Aufklärer der Nato keine Überflugrechte für Deutschland bekommen und dass die Kriegspläne der US-Regierung im UN-Sicherheitsrat abgelehnt werden. Das fordern viele in diesen Tagen. Doch warum veranstalten die jungen Leute ausgerechnet einen Hungerstreik, ein Mittel, das eigentlich politische Häftlingen in aussichtsloser Situation anwenden? Begonnen haben zwei Gymnasiasten aus Mecklenburg-Vorpommern. Ihnen kann man Naivität und Unbedarftheit zugute halten. Den beiden deutlich Älteren, die sie abgelöst haben, auch? Felix und Maik meinen, die Resonanz bliebe zu gering, würden sie nur auf konventionellem Weg ihre Meinung ausdrücken. Mit der Idee des Hungerstreiks suchten sie vor allem Medienwirksamkeit.
Und weil tatsächlich fast täglich Journalisten zu ihnen auf den Alex an der Weltzeituhr kommen, meinen sie, „die Menschen zu erreichen“. Die Reaktionen der Passanten seien auch fast immer positiv und motivierend. Sie hoffen, dass sich ihnen Menschen anschließen werden. Im Falle eines Kriegsausbruchs soll der Hungerstreik ausgeweitet werden. SW
Montag: Risikoexperten – Physiker für den Frieden