Zwischen Macht und Moral : Henning Scherf, wie er sich mag
Da ist es nun, 362 Seiten stark – Henning Scherf, wie er sich selbst gern sieht. Eine Biografie von Volker Mauersberger. „Als ich meine Arbeit abgeschlossen hatte, bat ich den Verlag, Henning und Luise Scherf das Manuskript vor Drucklegung zukommen zu lassen. Vieles gefiel ihnen, manches nicht …“ Das klingt doch irgendwie nett.
Unverbremt von Klaus Wolschner
„Ich wollte eigentlich nie, dass eine Biografie über mich erscheint“, zitiert der Weser Kurier Henning Scherf zu seiner Biografie. Das ist schon ein provozierend starkes Stück Scherf. Natürlich wollte Scherf eine Biografie. Mauersberger war der zweite Biograf, dem Scherf ausgiebigst seine Geschichte erzählt hat. Und der Weser Kurier weiß das auch. Der erste war nämlich ein Weser Kurier-Kollege. Doch da standen im Manuskript Dinge, die Scherf nicht wollte. Scherf stoppte die Drucklegung.
In Mauersberger fand Scherf dann einen Ersatzschreiber, der ihn verehrt und so beleuchtet, wie er gesehen werden will. Dass Mauersberger selbst auf die Idee gekommen ist, sein Manuskript vor Drucklegung „Henning und Luise Scherf“ vorzulegen, ist nach der Vorgeschichte eine nette Legende. Wieso eigentlich auch Luise? Offenbar weiß Mauersberger sogar, dass der erste Versuch einer Biografie auch an Luises Veto gescheitert ist.