Zuschauer überfordert : Polizisten real, Fälle erfunden:
Seit die „Scripted Reality“-Shows der privaten Sender die Grenze zwischen Realität und Fiktion unter Dauerbeschuss genommen haben, überfordert das Fernsehgeschehen manche Zuschauer, alarmierte dpa gestern. Gerade nach Sendungen wie „Auf Streife“ (Sat.1) oder „Blaulichtreport“ (RTL), in denen bisweilen echte Polizisten in ihrem Nebenberuf als Knallchargen erfundene Fälle lösen, gehen auf den ganz realen Wachen die Anrufe der Verwirrten ein. Auch wenn die meisten TV-Konsumenten bloß um Autogramme der uniformierten Serienstars betteln, versorgen manche Zuschauer die Behörden mit sachdienlichen Hinweisen zum fiktiven Tathergang. „Die Leute glauben das, was sie sehen“, meint der Duisburger Polizeisprecher Ramon van der Maat. Damit das bildgläubige Fernsehvolk den Quatsch nicht länger für bare Münze nimmt, müssten die Dialoge wohlnoch hölzerner aufgesagt und Figuren noch unglaubwürdiger gezeichnet werden. Dies allerdings dürfte die öffentlich-rechtliche ARD auf den Plan rufen, die diese Merkmale traditionell für den Markenkern ihrer „Tatort“-Reihe hält.
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