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Archiv-Artikel

Zurück in der Wortspielhölle

CALAU dpa/taz ■ Bitte parken Sie nicht falsch, sollten Sie einmal durch die öde Ortschaft Calau nahe Cottbus kommen. Die Wahrheit weiß, wovon sie schreibt, hat sie doch im vergangenen Jahr einen Betriebsausflug in die Heimat des Wortspiels gemacht, um ihre Kalauerkasse auf den Kopf zu hauen (taz vom 6. 10. 2003). Jetzt hat sich Calau wieder ins Gespräch gebracht. Falschparker bekamen am Gründonnerstag Kalauer statt Knöllchen an die Windschutzscheiben geheftet. Welch Geistes Kind die Calauer sind, soll folgendes Beispiel für den ortstypischen Knöllchen-Humor verdeutlichen: „Was haben ein Beamter und eine Jungfrau gemeinsam? Beide warten auf den Ersten.“ Haben sie es auch bemerkt? Es handelt sich gar nicht um einen Kalauer, sondern um einen schlichten, ja schlechten Witz. Die Calauer nämlich wissen gar nicht, dass ein Kalauer ein Wortspiel, eine Annomination ist. Dabei ruft die Ähnlichkeit eines Lautes in zwei Worten die Komik hervor: Wenn zum Beispiel ein Kuchenholer als Gebäckträger bezeichnet wird. Und bevor wir hier zu oberlehrerhaft werden, erinnern wir lieber an Ernst Dohm, jenen Redakteur des historischen Berliner Satireblatts Kladderadatsch, der in Calau seine Ferien verbrachte. Dohm, der eigentlich Elias Levy hieß, sammelte die derben Wortspielereien der örtlichen Schuhmacher und veröffentlichte sie in der Rubrik „Aus Kalau wird berichtet“.