■ Die Anderen: Zum Crash des japanischen Brokerhauses Yamaichi schreibt "La Stampa" / Die ostasiatische Finanzkrise bedroht auch den Westen, so die "Berliner Zeitung" / "Komsomolskaja Prawda" zu den Meinungsunterschieden im Irak-Konflikt
Zum Crash des japanischen Brokerhauses Yamaichi schreibt am Dienstag „La Stampa“: In Zeiten der Globalisierung kann niemand mehr Garantien geben, es herrscht absolute Anarchie. Die großen Länder stimmen jeweils Interventionen ab, um den Schaden zu begrenzen. So war es bei der Krise in Mexiko, und so ist es zumindest teilweise schon in der asiatischen Krise geschehen. Aber diese Methode reicht nicht mehr aus. Man kann nicht erst eingreifen, wenn es bereits Tote gegeben hat, und so tun, als handele es sich jedesmal nur um einen Ausnahmefall. Wenn Unternehmen, Beschäftigte, Rentner und Bankiers sich der Globalisierung anpassen müssen, dann müssen dies auch Regierungen und Zentralbanken tun.
Die ostasiatische Finanzkrise bedroht auch den Westen, kommentiert die „Berliner Zeitung“: Die Finanzkrise in Asien wird in Europa nicht ohne Genugtuung aufgenommen. Das also war das Wirtschaftswunder der Tigerstaaten, denken viele: Wachstum auf Pump, faule Kredite, verrottete Banken – ein Strohfeuer, das schnell erlischt, wenn es mit der Globalisierung ernst wird. Kommen die verlorenen Jobs nach Europa zurück, weil Thailand, Malaysia, Korea und Singapur ihre Bedeutung als Produzenten verlieren? Und weil Japan alle Kraft braucht, um im Strudel seines Bankencrashs nicht unterzugehen? Solche Hoffnungen sind naiv. Nicht die Jobs werden zu uns kommen, sondern allenfalls die Krisen.
Die russische „Komsomolskaja Prawda“ schreibt zu den Meinungsunterschieden zwischen Rußland und den USA über den Irak-Konflikt: Die Amerikaner fühlen sich offenbar verletzt durch die diplomatischen Erfolge der russischen Kollegen und haben sich entschlossen, den Opponenten in Bagdad keinen Zentimeter nachzugeben, und sie sogar zu provozieren. Ihre offizielle Position besteht darin, den Irakern in keinem Fall zu vertrauen, weil sie früher übernommene Verpflichtungen häufig nicht eingehalten haben. Nach alledem zu urteilen, muß die russische Diplomatie also noch öfters ihr Vermögen demonstrieren, Bagdad mit der internationalen Gemeinschaft versöhnen zu können.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen