Zum Abschied von Senator Eckhoff : Lassen Sie uns nicht alleine!
Er gab dem schnöden Politikbetrieb ein letztes bisschen Glanz – eine Hommage an den Superstar in Jens Eckhoff
Nicht, dass es in der Bremer Politik jemals viel Glamour gab. Gut, Henning Scherf umarmte und lachte alles zu Boden, das ihm zu begegnen wagte, und stellte Bremen samt Rest-Welt in einer Einfachheit dar, die die ganzen anderen Deppen nur nicht kapierten – das war zwar kein Glamour, aber das war irgendwie mehr als die schnöde Peek&Cloppenburg-Aura, die Bremer Politiker sonst an den Tag legen. Nur Jens Eckhoff gab dem ganzen Betrieb noch ein bisschen Glanz, ein bisschen Glitzer, Glitter, Lebensfreude, die Politik braucht, um wahrgenommen zu werden. Jens Eckhoff: Das war öffentliches Schwitzen zwecks Gewichtsabnahme, fortgesetzter Frohsinn auch mangels Erfolg, öffentliches Radeln im Umland, öffentliche Handreichung an den bisherigen Erzfeind und seitherigen Haupt-Fan Gerold Janssen, öffentliches Durchkreuzen sonst undurchdringlicher Ideologie-Fronten, öffentliche Freude auf ungezählten Baustellen, in ungezählten Baggern, nicht-öffentliches Intrigieren, oft unbewiesen, aber stets geargwöhnt, zuletzt in Sachen BSAG – und schließlich eine offensiv zur Schau getragene gute Laune nach angekündigtem Rückzug inklusive angekündigter Wiederkehr in neun Jahren. Wir wissen nicht, wie wir es bis dahin aushalten sollen.
Denn was bleibt nun noch? Glatte Langweiler. In der CDU: Kastendiek, Röwekamp, der ewige Neumann. Machen ihren Weg, auch über Leichen, lächeln, reden, unnahbar. In der SPD: Böhrnsen, Sieling, Emigholz – fleißig, vorsichtig, taktisch, jeden Schritt abwägend, immer unterwegs im eigenen und im Dienste Bremens. Irgendwie reicht das uns BetrachterInnen nicht. War da nicht noch mehr als das vorhersehbare Abhaken einer Agenda? Waren da nicht Lebensfreude, Humor, Spontaneität und eine Lust an der Macht, die endlich mal zugegeben wurde? Es ist ja nicht so, dass sie sonst keinen Humor hätte, die Bremer Resttruppe. Oder keine Lebensfreude – bewahre, nie würden wir solches mutmaßen. Aber fortan wird all das weniger spürbar, noch weniger. Wir werden darben. Und warten. Wenn‘s sein muss, neun Jahre lang. sgi