DEUTSCHER ETHIKRAT : Zu viel Eiferer und Konkurrenzdenken
KIEL | Unter den Mitgliedern des Deutschen Ethikrats wächst die Unzufriedenheit über die Arbeit in dem Gremium. Es seien sich alle einig, dass die Diskussionen schneller zu einem Ergebnis führen müssten, sagte der Vorsitzende Edzard Schmidt-Jortzig (67), pensionierter Jura-Professor. Derzeit werde um eine Stellungnahme zu anonymen Geburten und Babyklappen heftig gerungen. Der Text war für das erste Halbjahr 2009 angekündigt. Mehr als ein Jahr nach der Konstituierung hat der Ethikrat noch keine Stellungnahme veröffentlicht. Die Debatte sei „schwierig und langwierig“, berichtet Schmidt-Jortzig. Andere Mitglieder, die ungenannt bleiben wollen, sprechen von einer „Verbissenheit im Diskussionsverhalten“, mit der um einzelne Formulierungen gerungen werde. Sie sind skeptisch, ob die Stellungnahme überhaupt fertig wird. Mitglieder, die in der Babyklappen-Arbeitsgruppe mitgemacht haben, reagieren auf diese Vorwürfe allergisch, sind aber auch mit der Debatte unzufrieden. Zu Fragen, die längst geklärt gewesen seien, meldeten sich im Plenum Ratsmitglieder zu Wort, die wenig Ahnung vom Thema hätten. Ihre Einwürfe verunsicherten den gesamten Ethikrat. (epd)