: Zu modern für die Roonstraße
Betr.: „Graue Riesen zu verkaufen“, taz bremen vom 13. 8. 2007
Es ist sicher sinnvoll, wenn alte Luftschutzbunker zivil genutzt werden. Problematisch wird es, wenn der Bunker als Fundament für großvolumige Aufbauten genutzt wird, wie dies in der Roonstraße geplant ist. Zur Zeit stellt das dortige Bunkerareal ein biosoziales Ökotop dar: Die massige Betonfassade verschwindet weitgehend unter einer dicken Efeuschicht, in den seitlichen Lüftungsöffnungen brüten Vögel, und vor dem Bunker haben Anwohner einen Spielplatz mit Kletterwand und Basketballkorb eingerichtet. Nach den Plänen des Architektenbüros Mielke + Freudenberg sollen nun nicht nur Fensteröffnungen in den Beton geschnitten werden, sondern der Bunker soll um zwei Geschosse aufgestockt werden, die teilweise meterweit über die Häuserflucht vorragen. Eine Dachtraufe mit anschließender Dachschräge wie bei den anderen Häusern in der Straße ist nicht vorgesehen, vielmehr ragen die kastenartigen Aufbauten teilweise bis zu sechs Meter senkrecht in den Himmel, bis auf Firsthöhe. Zur Straße hin sind diese Kästen großenteils mit Glasfronten versehen, so dass die Anmutung von überdimensionalen Aquarien entsteht. Für sich genommen und an anderer Stelle mag man solch futuristischen Entwürfen etwas abgewinnen, in der Roonstraße mit seiner kleinteiligen Bebauung durch Bremer Häuser wirkt der Entwurf schlicht unmaßstäblich. WALTER RUFFLER, Bremen