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Zu Sündenböcken diskriminiert –betr.: „Große Koalition? Überdosis Borttscheller“, taz-Bremen vom 13.7.1998

Henning Scherf erklärt die Diskriminierten zu Sündenböcken und diskriminiert damit noch einmal. Was ist das für ein konservativer Quatsch zu behaupten, daß nur die Eltern für ihre Kinder verantwortlich seinen! Dann gehören sie eben abgeschoben, wenn sie dies angeblich nicht leisten können. Und wo bleibt bei dieser Betrachtungsweise die Verantwortung von Politikern und der Gesellschaft? Wenn junge Neonazis morden, sollen deren Eltern dann auch abgeschoben werden? Wer bei Handtaschenraub oder Messermord nach der Polizei ruft, sollte erstmal nach der Ursache schauen: Sind die wahren Mörder nicht diejenigen, die unermeßlichen Reichtum auf Kosten anderer anhäufen? Dabei ist soziale Gerechtigkeit die beste Garantie gegen Kriminalität. Asylsuchende z.B. sind schon dann „kriminell“, wenn sie in ein anderes Bundesland reisen. Wer ist kriminell? Nicht diejenigen, die mit Waffengeschäften Millionen Menschen auf dem Gewissen haben.

Bettina Fenzel

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