Zeitreise : Retromania #143: Floyd Reloaded
Pop, einst Synonym für Modernität und Vorwärtsdrang, wendet sich mehr und mehr dem Gestern zu. Simon Reynolds hat es in „Retromania“ in aller Gründlichkeit gezeigt und beklagt: Es ist, als müssten die Hoffnungen von gestern immer wieder aufs Neue hervorgezerrt und zelebriert werden, vielleicht auch um zu kaschieren, dass heute ein positiver Entwurf davon, wie man leben und lieben möchte, nicht ohne Weiteres zu haben ist. Die Zukunft war früher auch besser.
Konkret manifestiert sich die Sehnsucht nach der alten Sehnsucht in den Bestsellerlisten, die von Biografien alter Rockstars dominiert werden, und den opulent gestalteten Box-Sets, die, auch das früher undenkbar im Pop, Werkschauen sein wollen. Ebenfalls gut im Rennen sind die Shows der zahllosen Tribute-Bands, die versuchen, die Jahre, die wir bis zur Erfindung der ersten Zeitreisemaschine noch im Jetzt verweilen müssen, erträglicher zu gestalten. Die Band Floyd Reloaded bringt die Stücke Pink Floyds auf die Bühne und tritt an – Zitat aus dem Presseinfo –, „die Emotionen von damals in der Gegenwart“ zu erwecken. Der technische Aufwand ist enorm, die Re-Inszenierung perfekt. Die Frage, warum Menschen so etwas tun, kann man am besten vor Ort klären. Und die Musik ist ja auch wirklich sehr schön.
■ Samstag, 20 Uhr, Pier 2