Zehn Jahre haft : Rache und Wahn
Für eine Messerattacke an einem Amtsrichter muss ein 49-jähriger Mann für zehn Jahre hinter Gitter. Zudem ordnete das Hamburger Landgericht mit seinem gestrigen Urteil die Unterbringung des Täters in einer psychiatrischen Anstalt an. Der Mann hatte einen Richter, der ihn wegen Körperverletzung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung mehrfach zu Geld- oder Bewährungsstrafen verurteilt hatte, im März schwer verletzt. Das Gericht wertete dies als versuchten Mord. Der Angeklagte räumte die Tat ein, bestritt aber eine Tötungsabsicht. Der Staatenlose, der als Palästinenser in Israel geboren wurde und seit 20 Jahren in Deutschland lebt, leidet laut einem Gutachten an paranoiden Wahnvorstellungen und fühlt sich stets als „Mensch zweiter Klasse“ behandelt. Er hatte sein Opfer nur zehn Tage nach seiner Entlassung aus der Haft in den Räumen der Öffentlichen Rechtsauskunft (ÖRA) aufgesucht und mit Messerstichen in Bauch und Hals attackiert. Als Motiv gab er an, er wolle „ungerecht sein und Rache üben“, weil der Richter ihn ungerecht behandelt habe. LNO/TAZ