: Xenophober Abwehrreflex?
betr.: „Wenn Egoisten heimlich spenden“, Kommentar von Matthias Urbach, taz vom 6. 1. 04
Im Gegensatz zu dem Kommentator scheinen die Bundesregierung und auch die Bürger dieses Landes sehr wohl begriffen zu haben, dass es sich hierbei nicht einfach nur um eine spektakuläre, sondern um die größte Naturkatastrophe seit Menschengedenken handelt, deren vorläufige Opferzahlen sich im sechsstelligen Bereich bewegen und weiter steigen werden. Diese Katastrophe, die eine Vielzahl von Ländern betroffen hat, verlangt außergewöhnliche Maßnahmen, um den betroffenen Menschen zu helfen, und das sind nun einmal hauptsächlich finanzielle Mittel. Dass der Kommentator die Katastrophe in einem Atemzug mit der Elbflut 2002 nennt, zeigt nur, dass er die Dimension dieser Katastrophe nicht begriffen hat.
ANDREAS LAPPÖHN, Hamburg
Und wenn der deutsche Spenden-Boom nun doch nur ein xenophober Abwehrreflex ist, der verhindern soll, dass den traumatisierten deutschen Vertriebenen aus dem vermeintlichen Urlaubsparadies demnächst diejenigen folgen könnten, denen die Heimat zerstört wurde? PETER HARTUNG, Nidda
betr.: Flutkatastrophe
Ein perverses Szenario! Nur schlechte Phantasie? Dort, wo auch viele Steuersünder ihr Geld unerkannt mit Fressen, Saufen und Ficken verprassten, liegen die Nobelherbergen in Trümmern. Mit Staatsknete und Spenden zur Beruhigung des Ausbeutergewissens wird jetzt die touristische Infrastruktur wieder aufgebaut. Es würde mich nicht wundern, wenn es sich dabei auch um den Wiederaufbau derjenigen Nobelherbergen handelt, in denen die Steuerhinterzieher bald wieder ihr Schwarzgeld verprassen können.
Und die vielen Hunderttausende Habenichtse in den armen Provinzen werden – ach, wie human – mit Keksen und sauberem Wasser versorgt. Die Armut dieser Menschen war und ist die eigentliche Katastrophe. Verursacht durch unsere alltägliche Ausbeutung.
WOLFGANG SUTTER, Marburg