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Archiv-Artikel

Wunschtraum von Schröder/Merkel

betr.: „Der Anti-Agenda-2010-Protest ist keine neue soziale Bewegung“, sagt Dieter Rucht, taz vom 15. 4. 04

„Keine einheitliche Bewegung“ und „keine Visionen“ ist der Wunschtraum von Schröder/Merkel. Allein die Umverteilung von oben nach unten – 25 Familien besitzen 135 Milliarden – also eine Gesellschaft ohne „Schmarotzer“, die ohne einen einzigen Handschlag immer reicher werden, ist eine erstklassige Vision für eine einheitliche Bewegung.

Dass Verarmung bei steigender Produktivität ein „alternativloser Sachzwang“ sei, glauben zusehends nur Bürger mit Schuhgrößen-IQ und RTL2-Bildung. Wenn dies aber in einer Marktwirtschaft ein „Sachzwang“ ist, stellt sich tatsächlich die Systemfrage – und zwar auch als einheitliche Bewegung. So denken zum Beispiel großkotzige „Start-up“-Unternehmer diametral anders, seit sie selbst arbeitslos und dank fehlender Ausbildung ohne Chancen auf Job und damit auf „mein Auto, mein Haus, mein Boot“ sind.

THOMAS WIECZOREK, Volkswirt und Politologe, Berlin