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Panter Workshops

Workshop Nr. 21 Die TeilnehmerInnen

Aus vielen interessanten BewerberInnen, haben wir 20 für den nächsten taz Panter Workshop ausgewählt.

Bild: Anja Weber

Seit 2009 veranstaltet die taz.Panter Stiftung mehrmals im Jahr einen Workshop für NachwuchsjournalistInnen. Unter vielen interessanten Bewerbungen haben wir 20 TeilnehmerInnen ausgewählt, die wir für vier Tage in die taz einladen, um hier mit ihnen eine eigene Ausgabe zum  "Lügen" zu erstellen. Dabei wird ihnen ein Redaktionsteam mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Bei der Auswahl der TeilnehmerInnen wird darauf geachtet, dass eine interdisziplinäre Gruppe mit unterschiedlichen Vorkenntnissen im Journalismus entsteht. JedeR kann sich bewerben. Die je zehn Frauen und Männer pro Workshoptermin sind zwischen 18 und 28 Jahre alt und kommen aus allen Regionen Deutschlands und aus dem Ausland.

# Paul Donnerbauer (24), wohne seit 2011 in Wien. Zwischenzeitlich auch in Thessaloniki zu Hause. Mit Berlin habe ich eigentlich nichts zu tun, die taz lese ich trotzdem gerne. Online. Arbeite leidenschaftlich für VICE und studiere Philosophie. Letzteres eher phasenweise. Lieblingsthema: Politisches außerhalb des Newsfeeds.

Der Brite Aldert Vrij behauptet, dass wir durchschnittlich zweimal am Tag lügen. PolitikerInnen tun das wahrscheinlich öfter, und es ist unsere Aufgabe als JournalistInnen, das aufzuzeigen. Das ist unsere Macht, das ist unsere Kontrollfunktion. Mit Lügenpresse hat das wenig zu tun.

# Jelena Tomovic Mein Name ist Jelena Tomović und ich bin 20 Jahre alt. Geboren bin ich in Kiel, wo ich 19 Jahre lebte und auch mein Abitur gemacht habe. Nun bin ich nach Gießen gezogen. Hier studiere ich an der Justus-Liebig-Universität Osteuropäische Geschichte und Fachjournalistik.

Lügen sind Bestandteil einer Gesellschaft. Eigentlich braucht es nicht einmal eine Gesellschaft, kann man sich doch auch prima selbst belügen. Lügen sind also etwas Unvermeidliches. Daher sind vor allem die Motivation hinter den Lügen und der Umgang mit ihnen lohnende Fragen.

# David Wünschel, 23. Ich studiere im Zweitversuch Online-Journalismus an der Hochschule Darmstadt, mit dem Ziel, irgendwann mal Reporter oder so zu werden. Große Leidenschaft ist das Rucksackreisen, daher texte ich nebenbei auch für meinen Reiseblog und die Reisedepeschen.

Lügen sind schlecht, Lügner sind böse. So wird es uns von Kindesbeinen an eingetrichtert. Aber hilft diese Schwarz-Weiß-Denke? Sind Lügen nicht notwendiger Bestandteil unseres Lebens? Und manchmal auch moralisch vertretbar? Und was ist eigentlich mit der Lügenpresse?

# Tasnim Rödder, 21 Jahre alt, zog vor drei Jahren nach Berlin, um ein FSJ bei der Jugendpresse Deutschland zu absolvieren. Neben dem Studium der Politikwissenschaften zieht sie leidenschaftlich Kombucha-Pilze und widmet sich der Kraft der Worte: Sie schreibt u.a. für das Missy Magazine, NEON und regelmäßig für das Onlinemagazin ze.tt .

Lügen. Ein Gestrüpp von Worten, Fakten, Emotionen, die in einem bestimmten Zusammenhang einem spezifischen Dienst tun. Unehrlichkeit lässt sich schnell verurteilen, nur selten findet sich ein Advokat. 

# Hannes Kohlhoff, 20 Jahre. Nach meinem Abitur 2014 war ich für ein Jahr in Tansania und habe im Anschluss eine Zeit aus Praktika, Reisen und Arbeit verbracht. Seit Anfang 2016 bin ich in einem Gastronomie-Start-up für Syrer*innen aktiv und werde zum kommenden Wintersemester mein Studium aufnehmen.

Lügen umgeben uns täglich. Manche werden bewusst und manipulativ vorgetragen, andere enthalten keine verwerfliche Intention. Meines Erachtens zersetzt jedoch jede Lüge das Verhältnis von Wahrhaftigkeit, Vertrauen und sozialem Verständnis - auch wenn jeder Mensch in dieser Hinsicht inkonsistent ist.

# Evdokia Prassa, in Griechenland geboren und aufgewachsen. Ich habe mein Bachelor-Studium (Englische Philologie) in Athen absolviert. Momentan verfolge ich ein Masterprogramm in Englischer Kultur und Literatur an der FU Berlin, bin als Werkstudentin tätig und schreibe gelegentlich für englisch- und deutschsprachige Online-Medien.

“Fake it till you make it”: eine tief in neoliberalen Gesellschaften eingebettete (und in deren Kontext fast zum Ideal erhobene) Lebenseinstellung, deren prekäre Folgen schon sichtbar sind und unter anderem in zwei Wörtern zusammengefasst werden können: Donald Trump.

# Pascal Tonnemacher, 23-jähriger Student, gebürtig aus der schwäbischen Provinz. Der Weg hat ihn zum Studium der Politikwissenschaft ins grüne Freiburg geführt. Jetzt schreibt er seine Bachelorarbeit und ist zurück in der Heimat, wo er in Zukunft dem Lokaljournalismus nachgehen möchte. Er frönt in seiner Freizeit am liebsten dem gitarrenlastigen Musizieren.

„Jeder Mensch lügt!“, sagte schon Dr. House – und der hat bekannterweise am Ende des Tages immer recht. Die Lüge gibt es in so vielen Formen: politisch, aus der Not, bösartig. Als Gegenspieler zur Wahrheit ein besonderer Weggefährte eines jeden sozialen Lebens.

# Ivy Nortey, erst Kölnerin, jetzt Neuköllnerin, an vielen Orten der Welt ein bisschen zu Hause, hat, zum 25. Geburtstag, an der Uni Potsdam Ihr Jurastudium, mit medialem Schwerpunkt, abgeschlossen. Nach dem Durchqueren des Labyrinths des deutschen Rechtssystems und der Mitwirkung beim Hochschulradio ist sie bereit, neue Wege zu ergründen.

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Ich denke an eine bekannte Lüge, und dann an all die gegenwärtigen, falschen Mauern und Worte, die Großen und Kleinen. Daran, dass es „gute“ und „schlechte“ Lügen gibt und die Presse unsere Gesellschaft, als Aufdeckungsmedium, vor solchen schützt.

# Jonas Kühlberg (24), an der Perle der Spree aufgewachsen, landete nach einer kleinen Odyssee durch die verschiedenen Bildungssysteme dieses Landes, für sein Politik-Studium im schönen Leipzig und Halle. Seit kurzem wieder zurück in der Hauptstadt. Jonas mag Kultur ohne Kommerz, Diversity anstatt Homogenität und Multimedia trotz Printabo.

Das Internet ist Segen und Fluch: Es ist gut, dass sich viel mehr Menschen zu Wort melden können. Ob es dadurch mehr Wahrheit gibt? Wo mehr Wahrheit vorgegeben wird, können sich auch häufiger Lügen verstecken. Wir brauchen professionelle Filter, die uns helfen, Dinge zu sortieren und zu verifizieren.

# Kathrin Reisinger, ich bin 24 Jahre alt und derzeit leidenschaftliche Studentin der Philosophie in Wien. Ich habe in Zell am See meine AHS-Matura gemacht und wollte mich nicht festlegen, denn es gibt so viel Interessantes. Daher werden neben dem Studium auch viele Nebenjobs absolviert, um mich daran zu hindern, in den philosophischen Elfenbeinturm zu entschwinden.

Das Wandeln auf einem schmalen Grad zwischen Notwendigkeit und Verwerflichkeit, das ist die Lüge. Sie zu erlauben scheint fatal, sie zu verbieten jedoch nicht möglich, und gerade heutzutage scheint der Selbstbetrug eine notwendige Überlebensstrategie im Kapitalismus zu sein.

# Danny Hollek Ich heiße Danny Hollek, bin 24 Jahre alt und lebe in Düsseldorf. An der Heinrich-Heine-Universität bin ich sowohl mit dem Studium der Philosophie als auch dem Studium des Judentums beschäftigt. Ich bin als freier Journalist tätig und dokumentiere die extreme Rechte und arbeite als freier Mitarbeiter beim WDR in Düsseldorf.

Lügen tun wir alle. “Lügner!” schreien jedoch nur jene, denen die Welt zu komplex ist. Auf extrem rechten Demonstrationen erfahre ich, wozu eingeegnte Weltbilder und die Überforderung mit der Medienwelt führen kann. Aus dem Vorwurf der Lügen werden ganz schnell Vernichtungsfantasien.

# Harun Dalici, bin 20 Jahre alt und wohne in Stuttgart. Studiere Wirtschaftsinformatik und digitale Medien an der Hochschule der Medien. Doch mein Studium ist nicht alles, was mich interessiert. In meiner Freizeit beschäftige ich mich gern mit internationaler Politik, Diplomatie und Geschichte.

Die Geburtsstunde der Lüge fand durch die Geburt der Menschheit statt. Seit unsere Vorfahren zum ersten Mal gelogen haben, hat uns diese „Krankheit“ nicht mehr verlassen. Jeder Mensch kann lügen. Doch wenn einige besondere Menschen lügen, kann es Probleme erzeugen oder Probleme lösen, und hier beginnt die Politik und die Diplomatie.

# Nadine Carolin Wahl, 26, lebt als moderner Hippie auf einem Bauernhof im Hochschwarzwald. Sie liebt das naturnahe Leben genauso wie das Internet. Als freie Autorin und Naturpädagogin beschäftigt sie sich mit alternativen Lebensweisen, freier Bildung und immer wieder mit der Frage: Was ist „natürlich“? Und: Ist „natürlich“ - immer - „besser“?

Lügen können alles: Leben retten, Liebe zerstören, Leid verhindern & Leid verursachen. Wann ist es gerechtfertigt, zu lügen? Und gilt das auch für die Presse? Wer trägt die Verantwortung, wer entscheidet, wenn die Wahrheit fatal und Lügen unausweichlich erscheinen?

# Luca Spinelli, 26 Jahre alt, Studium der Philosophie und Ökonomie. Nach Abschluss aktiv im Bereich Geflüchtetenhilfe. In Ungarn baute ich mit anderen Freiwilligen ein Nothilfelager auf und bin seitdem als Projektmanager und Koordinator für eine europäische NGO tätig. Mit einem syrischen Freund habe ich in Berlin den Verein Daseinsfreunde gegründet.

Ist das Weglassen von Wahrheit bereits eine Lüge? Oder die Suggestion von nichtexistenten Zusammenhängen? Wir lieben Lebensmittel … aber vor allem euer Geld! Jeden Morgen Schokocreme aufs Brot und du wirst ganz sicher Fußballnationalspieler! Nun gut, vielleicht auch eher adipös anstatt adidas.

# Ronya Othmann, 23 Jahre alt, hat ezîdisch-kurdische Wurzeln, studiert Literarisches Schreiben und Arabistik in Leipzig. Sie schreibt Lyrik, Prosa und neuerdings auch Reportagen. In Leipzig organisiert sie unter anderem die kurdischen Filmtage und schreibt mit Freundinnen an dem Facebook-Blog „Mein Make-up ist wichtiger als Deutschland.“

„Lügenpresse“, wird auf den Pegida-Demonstrationen in Dresden gerufen, 2015 wurde es zum Unwort des Jahres gewählt. Doch das Wort lässt sich schon seit Mitte des 19. Jahrhunders im deutschen Sprachraum nachweisen. In der NS-Zeit wurde es in Rahmen von antisemitischen Verschwörungstheorien benutzt.

# Talha Güzel, bin 25, gebürtiger Schwabe mit türkischem Migrationshintergrund und wohne in Tübingen. Studiere Orient- und Islamwissenschaften im Master. Schreibe viel für die Uni, ansonsten für mich selbst. Nehme gerne an journalistischen Projekten und Workshops teil und freue mich auf den taz Panter Workshop.

Hasse Lügen wie die Pest. Egal ob schwarz, weiß oder aus Not, die Welt wäre ohne sie ein besserer Ort.

# Janina Käppel, 21 Jahre alt. Nach meinem Freiwilligendienst in England lebe ich im wunderschönen Konstanz am Bodensee und studiere Biochemie. Nebenbei genieße ich den See und schreibe und fotografiere sehr gerne.  

Was sind Lügen für jemanden, der nicht lügen kann? Alltäglich, allgegenwärtig, überall. In allem was wir tun, was wir sind, lügen wir, bewusst, unbewusst, vor anderen, vor uns. Verdrehen Tatsachen, beschönigen, scheinen jemand zu sein, der wir nicht sind. Bis wir die Unwahrheit leben, die Lüge.

# Evangelia Kokinaki, 23. In Hannover geboren und aufgewachsen. Zuerst Politikwissenschaft als Bachelor abgeschlossen und nun im Zweitbachelor Medienmanagement. Treibt sich seit 2011 in journalistischen Gefilden rum. Stationen: Zeitschrift, Radio, Fernsehen, Radio, Radio. Ihre Leidenschaften: Radio und Europas Vielfalt erkunden.

Der amerikanische Schrifsteller Mark Twain sagte einst: „Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht.“ Bestes Beispiel in unserer Gesellschaft: Politiker-Lügen. Im Gedächtnis bleibt die Spiegel-Affäre von 1962.