piwik no script img

Archiv-Artikel

Worin besteht die Hilfe?

Betr.: „Die perfekte Inszenierung nach außen“, taz nord, 15.2.2006

Die Kinder haben ein Spiel. Wenn sie jemand beleidigt oder verbal angreift, rufen sie: „Spiegel“. Damit geht der Angriff zurück. So will ich es einmal mit dem Artikel „Die perfekte Inszenierung nach außen“ machen, auch wenn er angenehm sachlich geschrieben ist. Wenn ich den Artikel überfliege, dann fallen mir Sätze auf wie: „Hilfe anzunehmen scheint für viele Eltern ein Eingeständnis des eigenen Scheiterns zu sein.“ – Worin besteht denn die Hilfe: Dass die Kinder weggenommen werden, dass sie in Heime kommen? „Irgendwann war der Punkt erreicht, wo die Eltern versucht haben, sich vor ihren Kindern zu schützen.“ – Wann fühlt sich eine ganze Gesellschaft für Kinder verantwortlich? „Das Jugendamt ... stellte selbst ‚Hilfe zur Erziehung‘ bereit. Zweimal die Woche kam fortan eine Sozialarbeiterin. Für 6,5 Stunden war sie allwöchentlich in der Wohnung, plauderte mit der Mutter – und glaubte deren Erzählungen.“ – Weiß denn keiner mehr in diesem Land, wie viel Arbeit, körperliche Arbeit Kinder machen? Kam jemand zum Putzen, zum Einkaufen, um die Mutter einmal zu entlasten? Wurde ihr nach der Geburt selbstverständlich eine Familienpflegerin für ein paar Wochen zugeteilt, die einer mehrfachen Mutter auch den Mutterschutz zu Hause möglich gemacht hätte? Daniela Selberg, Hannover