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Wollte Rust Falkeneier aus Islands Fjorden für arabische Sultane nach Moskau bringen?

Moskau (afp/taz) - Nicht nur in Moskau, auch im ruhigen Reykjavik ist der 19jährige Kleinmaschinenpilot Mathias Rust offenbar mit den Behörden in Kontakt gekommen. Allerdings ging es dort weniger um seine eigenen unbestrittenen fliegerischen Leistungen, sondern um fliegendes Federvieh: Aus informierter Quelle weiß die Nachrichten–Agentur afp zu berichten, daß der Hamburger sich vom 15. bis 22. auf Island aufgehalten hat und sich dort einem Verhör unterziehen mußte. Am 15. Mai war er über die Fjorde im Westen des Eilands geflogen und hatte auch dort Aufsehen erregt. Der Verdacht kam auf, er wolle Falkeneier stehlen, um später die jungen Falken für einen hohen Preis an arabische Sultane zu verkaufen. Die Untersuchung sei aber ergebnislos verlaufen. Erstmals berichteten am Mittwoch die „Moskauer Nachrichten“ davon, daß Rust mitten auf dem Roten Platz gelandet ist. Tass erwähnte bis jetzt nur eine Landung in Moskau. Der Chefredakteur des Blattes wiederholte die Vermutung, der 19jährige müsse sich in jedem Fall vor einem sowjetischen Gericht verantworten. Schließlich sei mittlerweile herausgekommen, daß Rust seinen Flug „generalstabsmäßig“ vorbereitet habe. Der Flieger soll bis zum gestrigen Mittwoch immer noch im Lefortowo–Gefängnis des KGB verhört werden.

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