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Wolfsburg gegen Besiktas IstanbulSouveräner Sieg

Der Druck auf die Wolfsburger war groß: Es ging darum, den Anspruch als deutscher Topklub zu behaupten. Dank eines ersatzgeschwächten Gegners gelang das auch.

Souveräner Auftritt: Jubel der Wolfsburger um Christian Gentner nach dem 2:0. Bild: dpa

ISTANBUL dpa | Ein Unentschieden in Moskau reicht dem VfL Wolfsburg für den Einzug ins Achtelfinale der Champions League. Der deutsche Fußballmeister gewann am Dienstagabend bei Besiktas Istanbul 3:0 und profitierte vom späten 3:3 von Manchester United gegen ZSKA Moskau. Die Wolfsburger sind Zweiter der Gruppe B mit sieben Punkten vor den Moskauern (4).

Durch den Erfolg in Istanbul werden die Wolfsburger auf jeden Fall im europäischen Fußball überwintern, denn durch die drei Punkte in der "Hölle von Istanbul" durch Tore von Zvjezdan Misimovic (14. Minute), Christian Gentner (80.) und Edin Dzeko (87.) hat der der VfL Platz drei sicher. Das reicht auf jeden Fall zum Weiterspielen in der Europa League.

"Dass wir mindestens Dritter sind, ist auf jeden Fall ein Erfolg", meinte Trainer Veh. "Wir wollen aber mit aller Macht ins Achtelfinale der Champions League." Die Wolfsburger sind damit die beste deutsche Mannschaft, da der FC Bayern München durch die Niederlage gegen Bordeaux um das Erreichen der K.o.-Runde zittern muss.

"Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht", lobte Veh sein Team. "Wir haben in der Defensive gut gestanden und in der Offensive gute Chancen herausgespielt." Nach den letzten Bundesligaspielen war vor allem das Abwehrverhalten stark verbessert. "Wir hätten in der ersten Halbzeit sogar noch höher führen können", sagte der Coach zur zweiten Hälfte: "Wir standen sehr gut und haben die Chancen zum richtigen Zeitpunkt genutzt."

Auch die Spieler waren zufrieden. "Wir haben uns nicht einschüchtern lassen und verdient gewonnen", kommentierte Spielmacher Misimovic. "In der zweiten Halbzeit haben wir uns etwas hinten reindrängen lassen, aber dann zum richtigen Zeitpunkt das 2:0 gemacht." Nach der Partie wurden die Wolfsburger Besiktas-Fans gefeiert. Die Istanbul-Anhänger beschimpften ihr Präsidium und bekamen von den VfL-Profis Trikots geschenkt.

Stark ersatzgeschwächte Istanbuler

Bei kühlen Temperaturen und teilweise strömenden Regen kam die zuletzt so schwache VfL-Abwehr am Dienstag vor 30.000 Zuschauern im Inönü-Stadion kaum in Verlegenheit. Wolfsburg, dessen Geschäftsführer Jürgen Marbach Stunden vor dem Spiel Spekulationen über die Verpflichtung von Dieter Hoeneß als Manager dementierte, spielte mit der erwarteten Anfangself.

Der türkische Gastgeber musste hingegen gleich vier Ausfälle verkraften. Unter anderem fehlten der ehemalige Nationalspieler Fabian Ernst (Magen-Darm-Probleme) und Torhüter-Urgestein Rüstü, dafür stand Ex-Bundesligaprofi Ugur Inceman von Beginn auf dem Platz. Rüstü-Vertreter Hakan Arikan im Besiktas-Tor machte von Beginn einen unsicheren Eindruck und hatte bei beispielsweise bei Möglichkeiten durch Gentner (7.) und Misimovic (10.) Schwierigkeiten. Beim platzierten 25-Meter-Schuss von Misimovic aus zentraler Position war Arikan jedoch ohne Chance.

Nach der frühen Wolfsburger Führung nahm das Spiel weiter an Fahrt auf: Rodrigo Tabata prüfte kurz darauf VfL-Schlussmann Diego Benaglio, auf der Gegenseite vergaben Martins und erneut Misimovic das mögliche Wolfsburger 2:0. Die Niedersachsen spielten druckvoll und standen sicher in der Abwehr, Besiktas kam nach stürmischen ersten fünf Minuten – geschockt vom Rückstand – lange nicht einmal mehr zu Kontern.

Erst nach einer guten halben Stunde fing sich Besiktas, Wolfsburg drängte nicht mehr so stark und überließ dem Gegner zunehmend Raum: Doch Serdar Özkan (34.) und Bobo (38.) vergaben. Auf der Gegenseite konnten sich trotz Wolfsburger Überlegenheit im Mittelfeld die VfL-Stürmer kaum noch durchsetzen. In der zweiten Halbzeit verflachte die Partie. Wolfsburg agierte bei den wenigen Konter-Möglichkeiten zu harmlos.

Umgekehrt ließ der VfL auch kaum etwas zu, nur bei Einzelaktionen wie durch Tabata (53.) und Michael Fink (62.) kam Besiktas gefährlich in die Nähe des Wolfsburger Tores. Die erste echte Möglichkeit in den zweiten 45 Minuten hatte Dzeko zehn Minuten vor Schluss: Der Torjäger scheiterte am herausgeeilten Arkan, der Ball kam zu Gentner, der von der Strafraumgrenze ins leere Tor einschoss. Einen Konter der nun befreit aufspielenden Wolfsburger verwertete Dzeko dann kurz vor Schluss.

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