Wochenübersicht: konzert : Daniél Kretschmar hört auf den Sound der Stadt
Berlin läuft nicht nur über von Gitarrenpopduos, Hamburger-Schule-Satelliten und Elektrofricklern. Gelegentlich muss man darauf aufmerksam machen, was hiermit geschehen soll. Morgen schon spielen gleich zwei Vertreterinnen anderer Nischen mit Heimvorteil. Erstens: ZSK, eine der erfolgreichsten Berliner Punkbands befindet sich auf der Abschiedstournee. Für März ist die offizielle Auflösung der Combo angekündigt, ganz unpunkig auf dem Höhepunkt der Karriere, ohne Aussicht auf einen traurigen Abstieg in Suff und Bedeutungslosigkeit. Die melodischen Skatepunker haben die Szene in den letzten zehn Jahren musikalisch und politisch bereichert. They will be sadly missed.
Zweitens: Eine Band, die kein Ende zu kennen scheint: The Special Guests. Seit 1994 haben sie sich in den Kreis der unverzichtbaren Skabands der Stadt gespielt. Bald kommt das neue Album „Beetroot“. Ein erster Vorgeschmack darauf wird im Kino Babylon geboten.
Am Dienstag werden die eingängigen Bossa-Cover diverser New-Wave-Hits in der Kulturbrauerei rhythmisches Kopfnicken hervorrufen. Nouvelle Vague beglücken Europa mit ihren teils absurden, teils fröhlichen, manchmal sehr überraschenden, das Publikum auf eine watteweiche Reise mitnehmenden Sounds. Die ganz wilden Fans werden vielleicht auch ein wenig mit dem Fuß wippen.
Donnerstag schließlich präsentiert der Neuköllner Raritätenladen „Le Petit Mignon“ die Italienerin Madame P mit psychedelischem Crossover, den holländischen Rinus van Alebeek mit eklektizistischen Collagesounds und das auch aus Italien stammende Elektroprojekt Kinetix. Dem Flair des Geschäftes treu bleibend, handelt es sich dabei um hörenswerte Off-off-Musik. Das ist Independent mal im Wortsinne, partytauglich begleitet von DJ Pato.