Wochenübersicht: Musik : Meike Jansen hört auf den Sound der Stadt
Auch wenn es immer wieder bestritten wird: Es gibt sie noch, die unkonventionellen Orte, in deren Hinterzimmern freudig bis ernsthaft experimentiert wird. Wie etwa die Post26, eine Kneipe, in der Fred Bigot alias Electronicat heute Abend improvisiert. Ein anderes Beispiel ist die Electronic Church Music, die unregelmäßig in der Greifswalder Str. 223 gegeben wird. Hier sind heute ab 22 Uhr der umtriebige Ignaz Chick an den Turntables und Max Bauer zu Gast. Während von dem Franzosen Bigot wohl eher Groovendes zu erwarten ist, wird es bei Max Bauer ein Spaß werden, womit der angesehene Geräuschemacher seine Klänge oder auch Noise produziert. Man munkelt von einem Zauberkoffer, aus dem der Münchner die kuriosesten Konstruktionen hervorzieht. Am Sonntag heißt es dann Ade-Sagen. Die Plattform in der Weydingerstraße 20 schließt. Doch da es demnächst an einem anderen Standort mit kulturellen und gesellschaftlich orientierten Dialogen weitergeht, wird der Auszug mit den Discotheka Flaming Stars gefeiert. Die Gruppe bewegt sich auf der Grenze zwischen Performancekunst und Rockact. Musikalisch bedeutet das Hardcore-Karaoke! Wem das alles zu unkonventionell ist, kann sich Mittwoch trösten: Die Babyshambles sind wieder in der Stadt. Und Pete Doherty wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder sein Bad-Boy-Image auffrischen. Aber das ist ja schon fast experimentelle Konvention. Am 3. 11. beginnt dann die Klangwerkstatt. Die meist für das Festival entwickelten Projekte wurden an Musikschulen in Kreuzberg und Neukölln angebunden, auf das der Nachwuchs sich nicht nur an Notenblättern orientiert. Mit einigen elektronischen Experimenten ist auch hier zu rechnen. So wird Julius Stahl zeitgenössische Werke von Veronika Simor und anderen aufführen und sie mit Live-Video verbinden.