Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Heute Abend wird im Kato über die Arbeit diskutiert – und deren Abschaffung. Diesmal ist allerdings nicht das Kürzungskabinett aktiv, sondern die, denen man die Arbeit anträgt. Schließlich war es einst eine Forderung der Arbeiterbewegung, dass Arbeit aufhören solle. Es diskutieren Guillaume Paoli von den Glücklichen Arbeitslosen, Ernst Lohoff aus der Krisis-Prognosengruppe und Harald Rein vom Frankfurter Arbeitslosenzentrum. Thema sind selbstredend auch Hartz und die Agenda 2010. Am Dienstag dann wird umsonst gearbeitet beziehungsweise: das Leben ohne Arbeit ermöglicht. Unter dem Motto „Essen umsonst und für alle“ gibt es rund um das Frankfurter Tor (welches ja nur noch als U-Bahn-Station existiert) ein Freiessen, das von einer so genannten Gruppe Runkelrüben verteilt wird. Gekocht wird das Essen aus jenen Lebensmitteln, die andernfalls von Gemüsemärkten oder Bäckereien weggeworfen worden wären – Frisches von gestern also (ab 17 Uhr). Im RAW-Tempel dagegen wird am selben Abend ein interessantes Bündnis geschmiedet – eine Infoveranstaltung zum Dienstleistungsabkommen der WTO, dem Gats, findet statt, es laden so illustre Gruppen wie Attac und Jusos und die Grüne Jugend. Gegen die von den „eigenen Parteien“ mitverantworteten Sauereien fällt diesen Organisationen nichts mehr ein, im Kampf gegen das Ferne, das im Herbst im Mexiko debattiert wird, engagiert man sich, weil es eh nichts nützt. Das heißt man Ablenkung von Politik. Am Donnerstag informiert die Bunte Kuh über die neuen Moden und Dresscodes unter Neonazis. Dass Nazis auch unter der Schwarzen Fahne marschieren, X-Kappen tragen oder gar mit der Poplinken verwechselt werden können, ist bereits seit 1993 bekannt, zur Kenntnis genommen haben es allerdings die wenigsten Antifas.