Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am heutigen Montag spricht man in der Humboldt-Uni über die Todesstrafe, und das mit einem besonderen Zeitzeugen – Juan Melendez musste sich 17 Jahre lang auf seine Hinrichtung vorbereiten und wurde nur durch Zufall vom Vorwurf des Mordes entlastet. 2002 schenkte man endlich dem wahren Täter Gehör, der bereits mehrere Jahre herumerzählte, dass ein anderer für seine Taten im Knast sitze. Mit diesem Beispiel wollen der Arbeitskreis kritischer Juristinnen und Juristen und die Berliner Strafverteidigervereinigung die Unsinnigkeit der Todesstrafe belegen, es soll hier allerdings noch mal betont werden, dass auch tatsächliche Mörder die Todesstrafe nicht „verdient“ haben. Am Mittwoch wird in der Loesje Lokalarbeit gemacht, denn obschon die Kameradschaften Tor, die Mädelgruppe und die BASO im März 2005 verboten wurden, hat sich an den Nazistrukturen in Treptow und Umgebung nicht viel geändert – heute heißt das halt anders, etwa Freie Kräfte oder Autonome Nationalisten. Bei dieser Veranstaltung wird über neueste Entwicklungen im Kiez informiert. Ebenfalls am Mittwoch wird im Mehringhof über die Zwangsprostitution und den Menschenhandel in Osteuropa gesprochen. Ein Thema, das in der Linken seit der unseligen Fixierung auf die USA und ihre Verbrechen ignoriert wird. Die Übergangsregierung des Kosovo etwa, der stets vorgeworfen wird, in diese „Geschäfte“ verstrickt zu sein, hat gerade beschlossen, Politiker von der Verfolgung organisierter Kriminalität auszunehmen. Man hat dort den Bock zum Gärtner gemacht. Nicht nur dort. Am Donnerstag dann ein Berlinale-Beitrag, der auch in diese Rubrik passt, denn Frank Stern und Ulrich Gregor diskutieren im Touro College über die „Die Darstellung der Juden im Film“. Das heute noch gängige Bild „des Juden“ ist ja gerade durch das Kino geprägt worden, nicht nur in den Jahren 1933–45.