Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am heutigen Montag bietet das Café Morgenrot die seltene Gelegenheit, einen Zeitzeugen befragen zu können, der Besonderes durchmachen musste: Justin Sonder, heute 80 Jahre alt, überlebte im Konzentrationslager Auschwitz 16 Selektionen. Das Auschwitz-Bild, das ja heute durch diverse reißerische Filmproduktionen geprägt und entstellt ist, wird einem hier zurechtgerückt werden. Am Donnerstag weist Werner Röhr in der Galerie Olga Benario auf die Vorgeschichte dessen hin, was heute gemeinhin das „unendliche Leid der deutschen Vertriebenen“ heißt. In seinem Vortrag „Die sudetendeutsche Partei vom Karlsbader Parteitag bis München 1938“ spricht Werner Röhr über die besondere Aggressivität dieser „Auslandsdeutschen“, die schon damals Minderheitenrechte einklagten, die beispielsweise Sorben hier bis heute nicht gewährt werden. Der Vortrag ist Teil des Rahmenprogramms für eine Ausstellung zum geplanten und von der Bundesregierung ausdrücklich geförderten „Zentrum gegen Vertreibungen“, das auf der Grundlage revisionistischer Geschichtsideen in Berlin entstehen soll. Am frühen Samstagmorgen ist der Bahnhof Alexanderplatz Treffpunkt für eine Demo gegen, nun ja, die Reichen, die feiern und ihren Prunk genießen, dieweil die Armen …, wir kennen das. In Frankfurt (Frankfurt am Main, selbstredend) wird ein erster Opernball gefeiert, und nahezu alle Antifagruppen der Republik rufen zu Protesten auf (7.45 Uhr, Bahnhof Alexanderplatz). Ebenfalls am Samstag laden die Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft in den Mehringhof, dort wird ein Seminar zu „Operaismus und Klassenkampf von heute“ stattfinden. Wer wissen will, auf welcher Grundlage Negri und Hardt heute vom Empire reden und von der Multitude schwärmen, der darf dieses Seminar nicht verpassen.