Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
In dieser Woche widmen wir uns mal den eher bürgerlichen Diskussionsveranstaltungen und lassen die gemütlichen Schmuddelecken gemütliche Schmuddelecken sein. Heute etwa wird im Wilhelm-Leuschner-Saal des ehrwürdigen DGB-Hauses die nun wirklich elend abgegriffene Frage „Wie viel Demokratie wollen wir wagen?“ diskutiert. Diskutanten sind der Sozialdemokrat Christian Gaebler, Andreas Gram von der CDU, Klaus Lederer, der Sozialdemokrat in der Linkspartei ist, zudem der grüne Volker Ratzmann und – wie witzig! – der nahezu namensgleiche Herr Ritzmann von der FDP. Gewohnt gut wird Gereon Asmuth, den wir aus dieser Zeitung kennen, moderieren. Da Wahlkampf ist, wird vermutlich von den Herren (!) Politikern recht schnell die Frage vergessen werden, stattdessen werden Parolen für die Stadt präsentiert oder weggenuschelt. Wir sind gespannt. Ebenfalls heute sind im Kato die von den Medien zu Aufständen hochstilisierten Proteste in Paris Thema, die ReferentInnen, da kompetenter, kommen direktemang aus Frankreich. Am Dienstag wird im Estel Hotel über den „Stadtumbau“ in Neukölln gesprochen. Tatsächlich ist, während alle gerade das Gespenst Neukölln an die Wand malen, in dem Bezirk selbst eher die Gentrifizierung zu spüren. StudentInnen und KünstlerInnen machen es sich heute dort gemütlich, wo gestern noch ArbeiterIn und Suffkopp verweilten. Wie das noch schlimmer werden soll, wird hier besprochen. Am Donnerstag dann ist in der Kreuzberger Heilig-Kreuz-Kirche der kommunale Wohnungsbau das Thema. Da, wie das Beispiel anderer Städte zeigt, die kommunalen Wohnungen momentan gern im großen Stil verhökert werden, sollten sich die DiskutantInnen der Regierungsparteien schon mal überlegen, wie sie den VertreterInnen der MieterInnen antworten wollen.