Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Heute wird am frühen Abend vor dem Berliner Congress Center gegen die „Berliner Sicherheitskonferenz“ protestiert, die ihre GegnerInnen pfeilschnell als „Berliner Kriegskonferenz“ enttarnt haben. Militärs, Politikerinnen und Politiker und Industrielle aus über 100 Ländern besprechen und bestaunen neue Waffensysteme, ein wackeres Häuflein aus – vermutlich – nur einem Land wird draußen wacker und lautstark dagegen stehen.
Am Donnerstag dann wird am Nachmittag vor dem Rathaus Neukölln gegen den Einzug der NPD ins Rathaus interveniert, die sich ja bei den letzten Bezirkswahlen erfolgreich in die BVV hat wählen lassen. Der Protest ist berechtigt, keine Frage, doch sollte man nicht auch gegen ihre WählerInnen vorgehen?
Ebenfalls am Donnerstag spricht Wolfgang Lenk im Versammlungsraum des Mehringhofes über das „erschöpfte Selbst“, also jene Menschen, denen die angemahnte „Flexibilität“ nur noch eine Autobahn in die Depression darstellt. Gerade weil das Ladenschlussgesetz fällt und nun alle Einzelhändlerinnen und ihre Mitarbeiter bis in die Nacht schuften dürfen, stellt sich die Frage, wie lange die Menschen das noch aushalten, besonders dringend.
Am selben Ort wird am Freitag mal wieder eine Lektion in Geschichte gegeben, diesmal geht es um das verbotene und verdienstvolle Periodikum Agit 883, das in den stürmischen Jahren zwischen 1969 und 1972 erschien, und nun, dank einer Publikationsunternehmung des Verlages Assoziation A komplett wieder zugänglich gemacht wird. „Die Redaktionsräume der Zeitung waren der Ort von Begegnungen und lautstark wie zum Teil handgreiflich ausgetragenen Konfrontationen innerhalb des linken Spektrums“, heißt es. Wer wissen will, was Papi und Mutti unterm Küchentisch gelesen haben, sollte also kommen.