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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Martin Dean, Roter Salon, Do., 22 Uhr

Nachdem die Weihnachtssingebücher mit den entsprungenen Rosen und hochgemachten Türen endlich weggepackt sind, kann man gleich noch einmal fragen: Wie klingt er eigentlich, der Winter? Drinnen unter der Heizung natürlich weiter nach der jeweiligen Lieblingsmusik, die man mit niemandem teilen muss, weil draußen immer noch wenig Zwingendes passiert, das einen raustreibt. Geht man doch vor die Tür, klingt Winter eingemümmelt. Bis zur Nase zugepackt. Wattiert. Wattierte Jacken und manchmal die Wattebäusche des Schnees, der den Sound immer weiter herunterdimmt und überhaupt alles im Weiß verschwinden lässt. Alles nihiliert. Sanft und unerbittlich. So schrecklich. So schön. Dazu hört sich ganz wunderbar, wie ein Kinderlied, von Yoko Ono: Listen, the snow is falling o’er town / Listen, the snow is falling ev’rywhere / Between your bed and mine / Between your head and my mind / Listen, the snow is falling ev’rywhere. Gibt davon auch eine tolle Version von Galaxy 500, die mit ihrer musikalischen Sanftmütigkeit wiederum gar nicht so weit weg von Alfie sind, der Band aus Manchester, die dann allerdings die heiteren Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande im Gepäck hat, wo’s nach saftigem Grün schmeckt und die Melodien sommersprossig ins Freie ziehen. Das ist mit seiner psychedelisch durchflirrten, Country-gesprenkelten Folk-Herrlichkeit wie ein Syd Barrett, der endlich Ferien auf Saltkrokan machen darf. Die Lieder gaukelnde Schmetterlinge, neugierig durch die Sommerfrische flatternd, die mit Alfie schon jetzt zu haben ist, am Mittwoch im Magnet. Und Martin Dean ist einer, auf den man gar nicht oft genug verweisen kann. Der singt mit stilvoll zerknittertem Anzug am Donnerstag im Roten Salon den Barroom-Rock ’n’ Roll, mit einer prächtigen Band im Rücken. People get ready, there’s a train a-coming.

Alfie, Magnet, Mi., 21 Uhr, VVK 8 Euro