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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

New York Underground Festival mit The Seconds u. a.: Zentralberlin, Mo., 22 Uhr

Der Erinnerungspogo mit den Pixies am Dienstag in der Wuhlheide war ja ganz nett, aber wenn euch eure Kinder einmal fragen, wo ihr wart, als David Thomas in der Stadt war, sollte man schon auch eine Antwort wissen, und zwar am besten die richtige: Denn David Thomas war/ist nicht nur das dunkle Herz von Pere Ubu, sondern dazu einer, der einen bei der Hand nimmt und in verwunschene Gegenden zu führen weiß, wie das seit Captain Beefheart eigentlich keiner mehr gemacht hat. Dort wird man einen Farbenreichtum sehen, der einen schaudern macht vor Glück und der Furcht, dass diese Schönheit zwischen gar zu unvorsichtigen Ohren zerbrechen könnte. Gerade hat David Thomas mit den Two Pale Boys ein Album vorgelegt, bei dem bereits der Titel juchzen lässt: „18 Monkeys on a Dead Man’s Chest“, achtzehn Affen auf des toten Mannes Brustkorb, und am besten stellt man sich das als ein Orchester aus Akkordeon, singenden Sägen und einer traurig aus dem Moos lugenden Trompete vor und dazu einen Mann in Fleischerschürze, der dem Mond Tränen ins Gesicht singt. Das ist David Thomas, der mit The Two Pale Boys am Samstag im Quasimodo spielt. Dass jetzt aber keiner auf den Gedanken kommt, das sei nur ein weiterer Blues. Immerhin waren Pere Ubu in ihren Anfangstagen der finsterste Punk, den man sich überhaupt vorstellen kann, und von dieser Zickigkeit können sich auch all die Bands aus New York, die gerade wieder die Freuden der No Wave/New Wave für sich entdecken, noch was abgucken. Aber sie machen das schon recht ordentlich, den Krach und durch. Von der Puschen-Agentur zu einem kleinen Paket geschnürt zum New York Underground Festival am Montag im Zentralberlin mit Breaker! Breaker!, X27 und den Seconds, bei denen auch (aufgepasst: Semiprominenz) der Yeah-Yeah-Yeahs-Schlagzeuger spielt.

David Thomas & The Two Pale Boys: Quasimodo, Sa., 22 Uhr. AK 20 Euro