Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
So furchtbar lange ist das auch nicht her, dass die Hip Young Things als Hoffnungsträger für ein wirklich großes Gitarrending in Deutschland gehandelt wurden, und war doch vor der Zeitenwende. Denn einer der hippen jungen Dinger, Schneider TM, tanzt mittlerweile lieber auf elektronisch verlegtem Boden, während Botanik (das andere Gründungsmitglied der Hip Young Things) bei der Gitarre geblieben ist, die ja wieder mächtig unter Strom steht. Bei The Trichter and Botanik gibt das dengelnde, sägende, jubilierende Gitarren. Wie Yo La Tengo, die statt Beach Boys mehr auf Suzi Quatro und T. Rex gehört haben. Ruppig brachial. Mittlerweile trommelt bei ihnen auch der Miles-Schlagzeuger Ronny Rock mit. Am heutigen Freitag im Roten Salon. Und Finnland. Da kommen die maulfaulsten Filme her und der herzwehste Blues. Dort tanzt man traurigen Walzer zu Tango und hört noch ein letztes Mal den abgründigsten Rock ’n’ Roll und dann gleich noch einmal. Und außerdem gibt es da noch die ganzen Verrückten, die vielleicht einen Tick zu aufdringlich auf dem Ticket fahren, dass alle Finnen einen Hau weghaben. Bei La Sega del Canto (ja, der Name ist italienisch. Die Band aber kommt schon aus Finnland) haben sie’s mit der singenden Säge, Eläkeläiset lassen die Polka krachen und Kumikameli die Gitarren – drum herum geschnürt um dieses finnische Päckchen ist der launige Titel „Monsters of Humppa“, die am Samstag im Lindenpark Potsdam an der Stahnsdorfer Straße ihr Wesen treiben. Im Mudd Club konkurriert man an diesem Abend mit dem „Suomalainen Kesäfestivaali“, dem finnischen Sommerfest, mit finnischem Bier, Filmen und Kuusimäki, die bekannte Hits ins Finnische transferieren. Wem das nun zu viel Finnland ist: In der Wuhlheide glaubt man am Samstag an „Made in Germany“. Mit Klaus Lage, Heinz Rudolf Kunze und so.