Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Natürlich rockt auch Jazz (Jazzrock dabei vielleicht am wenigsten), und beim gerade laufenden JazzFest und möglicherweise noch ein wenig mehr beim Total Music Meeting sollte da unbedingt was zu finden sein mit dem nötigen Feuer unterm Hintern. Aber das ist heute halt auch wieder so ein Rock-’n’-Roll-Freitag. Und das passiert: Ilse Lau, im Schokoladen. Frickelcore, Postrock, Jazz ohne Fingerschnippen … Mag man nun nennen, wie man will, und ich jedenfalls musste mir bei einem Konzert des Trios aus Bremen gleich dessen Platte kaufen, um wenigstens irgendwie den Respekt vor der Wucht auszudrücken, mit der die drei ihre Strukturmusik in den Saal rammten. Und bei Weird War gleichfalls heute Abend im Magnet sollte man schon auch ein bisschen mit Macht an die Wand genagelt werden, von dem infektiösen Soul, den man sich vielleicht mal als ’ne Kreuzung von James Brown und Kater Karlo vorstellen darf, musikalisch wenigstens. Mit Ian Svenonius, der in seinem Backprogramm immerhin Bands wie The Nation of Ulysses und The Make-Up stehen hat. Eine gute Alternative für alle, denen die Blues Explosion bereits zu normal geworden ist. Wenn es dann mit dem Rock wieder reicht und genug an Adrenalin ausgeschüttet ist und man sich ein wenig herunterdimmen will, in so eine Walkabouts-Stimmung, mit einem an Indierock und Folk geschulten Songwriting, ein paar Spurenelementen Country, einem Schaukelstuhl, einer Nachttischlampe und gerade so viel an Behaglichkeit, dass darüber nie vergessen wird, dass da draußen immer noch der Wolf an der Hütte lungert: Dann ist man bei den Kadane Brothers gut aufgehoben, am Sonntag im Magnet, die mit Bart Davenport aus San Francisco einen im Vorprogramm haben, der die Lieder des frühen Kris Kristofferson und Stephen Stills zu seinen Freunden zählt.