Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Mancher School Day darf nie zu Ende gehen: Hail, hail, rock and roll. Deliver me from the days of old. Long live rock and roll. The beat of the drums, loud and bold. Rock, rock, rock and roll. The feeling is there, body and soul. Weil darum ging es und darum geht es, um Körperseelenmusik, die der Autor der Liedzeilen, Chuck Berry höchstselbst, am kommenden Donnerstag ins Tempodrom hätte bringen sollen. Wird aber verschoben, das Konzert, und soll nun am 21. Jänner stattfinden. Vormerken für das Show-some-respect! Aber Körperseelenmusik gibt es ja nicht nur in Form von Rock ’n’ Roll, sondern auch in anderen Verfassungen. Besonders intensiv als Free Jazz. Guten Free Jazz spürt man im Herzen und auf der Haut, und das tut man bei Alexander von Schlippenbach, der mit seinem Trio (John Schröder, Schlagzeug, Rudi Mahall, Bassklarinette) heute in der Knorre antritt. Dann ist auch wieder eine Band zusammen, mit der man die 80er aushalten konnte: Camper Van Beethoven, die gerade mit „New Roman Times“ ihre neue Platte vorgelegt haben, die gar nicht irgendwelche neue Schnittstellen aufmachen will. Nichts mit Indietronic oder sonstigen Elektroarbeiten. Was auch einigermaßen Blödsinn wäre, so lange die alten Schnittstellen noch für Zündstoff sorgen. Wieder walzert der Ska, und die Polka irrt auf dem Tanzboden herum, als hätten sich Camper Van Beethoven frisch im Collegerock eingeschrieben, mit pfiffigen Seminararbeiten über den Artrock mit Berücksichtigung der Canterbury-Szene und ihrem Einfluss auf die Tradition des amerikanischen Country-Fiddeln, und dann gibt es wieder diese wehmütigen Rocker von David Lowery, die einem einfach das Herz aus der Brust reißen, in der Kalkscheune, was die Entscheidung an dem Abend verdammt schwer macht, weil doch an diesem Dienstag auch Laibach im Columbia Club spielen.