Wochenübersicht: Konzert : Meike Jansen hört auf den Sound der Stadt
In nächster Zeit gibt es wohl kaum ein Konzert, ohne dass im Hintergrund der Ball rollt. Bei den meisten Musikbeiträgen im Rahmen der so genannten Public Viewings scheinen die VeranstalterInnen aber darauf zu setzen, dass die BesucherInnen beim Betreten des Geländes ihren musikalischen Verstand abgeben und das pathetische Zugehörigkeitsgefühl zu einer der spielenden Mannschaften das Ihre tut. Nicht so im HAU 1, wo am Samstag die Wagnerhörschule eröffnet wird. Die Idee: 100 Menschen treffen bei einem Essen auf Kapazitäten, die eine Theorie zu Wagner verkünden, sie unterhalten sich mit vollem Mund, und im Anschluss widmet man sich einem Konzert, das sich Wagner konzeptuell nähert. Bereits ausverkauft ist der erste Abend mit dem Medientheoretiker Friedrich Kittler und Rechenzentrum. Es folgen am Sonntag der Philosoph Dieter Thomä und Andrew Peckler, der den von Rassismuss geprägten Film „Birth of a Nation“ von D. W. Griffith mit Dubmusik kommentiert. Am 13. folgen Nicolas Siepen (b-books) und der Bariton Roman Trekel, und am Donnerstag beenden der Philosoph Ludger Schwarte und Hauschka & Mapstation die Reihe mit eletronischer Kammermusik. Wem das zu kopflastig ist: Dienstag geben Fast Food Animals ihr Record-Release Konzert in der Zentralen Randlage. Hiphop-Noise aus Maryland, der Mr. Bush allein wegen der Texte kaum zusagen wird. Wer sie verpasst: donnerstag ins Bastard gehen. Ein Tag zuvor sind dort Acid Mothers Temple & The Cosmic Inferno (A.T.M.) aus Japan zu Gast. Das sind Gitarrist und Gründer Makoto Kawabata, der sich seit einigen Jahren seinen Traum erfüllt und mit Musikern, Bauern, Tänzern und Fischern, extrem lauten Artrock mit ausgedehnten Gitarrensoli, Schmutz und Krach macht. Davor: WM gucken mit Wurscht und kühlem Hellem und ohne Schischi im Festsaal Kreuzberg.