Wochenübersicht: Konzert : Andrea Edlinger hört auf den Sound der Stadt
Morgen ist die tschechische Undergroundband The Plastic People of the Universe in Berlin. Gegründet hat sie Ivan Martin Jirous im Jahr 1968, kurz nach der Niederschlagung des Prager Frühlings. Die Mitglieder weigerten sich konsequent, irgendwelche staatlichen Auflagen für ihre Lieder zu berücksichtigen. 1970 wurde der Band die Lizenz entzogen, sie spielten dann nur noch illegale Privatkonzerte mit geliehenen Instrumenten und selbst gebastelten Verstärkern. Sechs Jahre später wurden einige der Bandmitglieder verhaftet. Nach ihrer Entlassung gaben sie nur noch selten Konzerte, einige davon im Landhaus von Václav Havel. Der ehemalige Staatspräsident wird dieses Jahr 70 Jahre alt und aus diesem Anlass ist seinem dramatischen Werk heute und morgen eine Tagung im Haus der Berliner Festspiele gewidmet. Und bei ebenjener Veranstaltung geben Plastic People of the Universe einen ihrer wirklich seltenen Auftritte.
Auch legendär sind die New Yorck Dolls. Die Wegbereiter des Punk haben nach fast 30 Jahren wieder ein Album herausgebracht und spielen am Dienstag in Berlin, im SO 36. Von der ursprünglichen Mannschaft sind nur noch Sänger David Johansen und Gitarrist Sylvain Sylvain übrig geblieben.
Mit vergangenen Zeiten (etwa in Form von orchestralem Pomp auf seinem Album „Fin de Siècle“) beschäftigt sich auch gerne Neil Hannon alias The Divine Comedy. Er ist am Mittwoch im Postbahnhof und auch er hat ein neues Album. „Victory For The Comic Muse“ heißt es.
Wer etwas vollkommen anderes sucht, ist vielleicht diesen Montag bei Matthew Herbert richtig. Der Londoner Musiker und Sample-Aktivist hat auf seinem aktuellen Album „Scale“ 635 Gegenstände verwendet, damit Geräusche produziert und die dann zu House-Stücken zusammengeschraubt. Nun geht er damit auf Tour.