Wochenübersicht: Kinderhort : Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Hey, ihr Wichte. Ja, ihr seid gemeint. Ich weiß, ihr nervt eure Eltern schon seit Tagen, ja seit Wochen damit, ans Meer zu fahren, an einen See, an irgendeine Pfütze. Aber denkt mal drüber nach: An der Ostsee sieht man vor lauter krebsroter Erwachsener die Wellen nicht mehr und wenn man sich doch durchgeschlagen hat, warten im Wasser fiese Feuerquallen, die es nur auf euch abgesehen haben. Was die Gewässer im Umland betrifft: Die meisten von denen sind längst dabei, umzukippen, und macht das denn Spaß, wenn man nach dem Baden die Backen voller grün-schleimiger Algen hat? Eben. Außerdem ist es da doch schon soooo voll, weil die anderen alle auf dieselbe Idee gekommen sind. Ich empfehle euch also: Ab jetzt wird noch doller gejammert, aber für einen Besuch im Jüdischen Museum. Weil: Das ist erstens ein Neubau und so dank Klimaanlage halbwegs angenehm temperiert, ist zweitens kulturell und politisch schwer korrekt und so leicht bei den Eltern durchzudrücken, und drittens steht dort das große Golem-Basteln an. Das Sommerprogramm des Museums ist mit „Superheld oder Frankenstein?“ überschrieben, Thema ist der Mensch aus Lehm, der der jüdischen Mystik zufolge mit Hilfe von heiligen Zaubersprüchen belebt wurde. Wat soll’n dat sein, hör ich euch da fragen. So eine Art biblischer Terminator, könnte man antworten, aber ohne österreichischen Akzent, und den dürft ihr am Dienstag ab 14 Uhr malen oder modellieren. Ist das nicht toll, wer wollte denn nicht schon einmal Herr über Leben und Tod spielen? Am Mittwoch wird unter Anleitung einer Bildhauerin dann gar ein Riesengolem gebaut (11 Uhr), am Mittwoch und Donnerstag (jeweils 14 Uhr) werden Figuren und Bühnenbild für ein Puppentheaterstück um den Golem gestaltet, am Donnerstag Theater gespielt (11 Uhr), auch all das unter fachkundiger Anleitung.