Wochenübersicht: Kinderhort : Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Dies ist, als Abwechslung in dieser Kolumne, mal eine Nachricht an die Kleineren unter euch Lesern: Das mag euch jetzt überraschen, aber in einer früheren, dunklen Zeit gab es tatsächlich nur drei Fernsehprogramme. Die waren durchnummeriert von eins bis drei und – damit auch niemand durcheinander kommt – wurde auf allen drei Kanälen immer um 20.15 Uhr dasselbe gezeigt: Tierfilme. Die waren von Heinz Sielmann oder von Bernhard Grzimek, der war Professor und dramatischerweise war ihm einmal ein Sohn in der Serengeti mit einem zebragestreiften Flugzeug abgestürzt. Wenn Jacques Cousteau dran war, dann ging es um Fische. Weil es außer abendlichen Tierbeobachtungen und Errol-Flynn-Filmen am Sonntagnachmittag sonst nicht viel gab in der Glotze, wussten wir alles über den Wilden Westen, das Piratenunwesen, über Robin Hood, die Tiefsee, über Balztänze und Pygmäen, die Steinlaus und den Sattelstorch, über Koalas und das Känguru, die Savanne und die Prärie. Es war nicht viel, das meiste haben wir wieder vergessen, aber den Rest nannten wir später Allgemeinbildung, ließen es im „Großen Preis“ überprüfen und ergriffen einen Beruf wie, sagen wir mal, Pädagoge, wurden Mitarbeiter in einer Jugendeinrichtung und kamen plötzlich auf eine prima Idee: Vor allem bei Sielmann wurde schon damals gern mal in Vogelnestern oder in einem Fuchsbau „Big Brother“ gespielt. Hinter einer Glasscheibe: Säugende Ratten, schnüffelnde Maulwürfe, sabbernde Regenwürmer, und man fragte sich immerzu, warum die Viecher nicht das Weite gesucht hatten, als die Glasscheibe mitten durch ihre Heimstatt getrieben wurde. Eine Frage, die ihr ab heute den Pädagogen im MACHmit! Museum stellen könnt. Bis zum 10. April kann dort in zwei Brutkästen hinter Glas beobachtet werden, wie die Fortpflanzung bei Hühnern vonstatten geht.