Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Lange haben wir sie wegen ihrer Biederkeit belächelt und nicht ernst genommen. Als sie sich im Sommer 2001 in ihrem Oggersheimer Bungalow das Leben nahm, hielten wir den Atem an. Plötzlich umgab die tote Hannelore Kohl ein Hauch von Tragödie: ein Leben im Schatten eines Mannes, der immer voluminöser wurde, während sie selbst am Ende weder Wärme noch Licht ertrug. Eines Tages tötete sie erst ihren Hund und dann sich selbst. Die Dramatikerin Dea Loher hat einen Text über das unerträglich leise Leben und Sterben dieser deutschen Lady Di geschrieben, Grundlage einer Oper des Berliner Komponisten Wolfgang Böhmer, die jetzt an der Neuköllner Oper uraufgeführt wird: „Licht“. Den Einfluss neuer Technologien auf unser tägliches Leben beleuchtet die jüngste Produktion der Sophiensaele, „Heavenly Bento“, in der es um zwei Pioniere der Unterhaltungselektronik geht. Deshalb wurde als Spielort für diese Multimedia-Performance auch das Museum für Kommunikation gewählt. Im Übrigen wird am Freitag mit einem Volksempfang der zwischengenutzte Palast der Republik als „Volkspalast“ wiedereröffnet. Im Rahmen dieses Spektakels begegnet man Größen der freien Szene wie Nico & the Navigators, den Puppetmastaz oder der Bolschewistischen Kurkapelle. Im Rahmen der Agenda „Luxus“ für alle wird sogar eine Volkslimousine geboten, mit der sich das Volk einmal um den Schlossplatz fahren lassen kann (leider nur einzeln). Ansonsten werden die Besucher gebeten, als Leihgabe eine Stehlampe mitzubringen, da die Originalbeleuchtung des einst auch als „Erichs Lampenladen“ bekannten Baus nicht mehr vorhanden ist. Die Lampen können mit einem Volkspalast-Zertifikat ab Mitternacht wieder mitgenommen werden. Society-Reporter von Gob Squat berichten live vom roten Teppich: „Come as the Promi you are“.