Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Freunde der Darstellenden Künste haben in diesen Tagen, und leider auch noch in den nächsten Wochen, nur recht vereinzelte Möglichkeiten, auf ihre Kosten zu kommen. Gott sei Dank sind wenigstens die Sophiensaele da. Denn dort zeigt Christoph Winkler ab Freitag seine Choreografie „Lazarus Sign“. Unter Lazarus Sign versteht man in der Medizin die Bewegungen hirntoter Menschen. Bei Winkler werden sie nun zum Ideal eines von der kognitiven Dominanz befreiten Körpers. Was passiert, wenn man sich der kognitiven Dominanz unterwirft, davon kann zum Beispiel der Bildhauer Arnold Rubek ein Lied singen, Held von Henrik Ibsens letztem Theaterstück „Wenn wir Toten erwachen“. Der hat nämlich statt seine Muse Irene die junge Maya geheiratet und fühlt sich seitdem ziemlich hirn- und herztot. Sebastian Schlösser nutzt die unbeobachteten Sommerwochen für die erste Klassikerinszenierung im Theaterdiscounter. Recht unklassisch dürfte die neue Shakespeare-Adaption der Woesner-Brothers ausfallen, „Romeo und Julius oder Manche mögen’s heißer“, die am Samstag auf der Freilichtbühne Kolle 37 in der Kollwitzstraße Premiere hat.Der Kulturausflug dieses Sommerwochenendes könnte zum Wasserschloß Groß Leuthen führen. Dort findet nämlich gerade das XII. Rohkunstbaufestival statt, das in diesem Jahr dem Thema Kindheit gewidmet ist. Michael Farin und der Komponist Zeitbloom haben Fritz Langs Stummfilm „Die Spinnen“ als Hörspiel vertont.Stumm ist auch die Kunst von Marcel Marceau, und Künstler seines Ranges brauchen eigentlich keine Ankündigung. Trotzdem möchten wir an dieser Stelle auf das Gastspiel des Jahrhundertpantomimen am Wochenende in der Komischen Oper hinweisen, das man auf keinen Fall versäumen sollte!