Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Langsam kommt der Wahlkampf in die heiße Phase. Schon seit Ende Juli befindet sich ein Performancekorrespondent aus England in der Stadt und beobachtet das mediale Treiben. Robin Deacons Methode ist ungewöhnlich, denn er versucht, Beobachtungen, Meldungen und Informationen in Performances zu verwandeln. Besonders hat es ihm die Geschichte einer Frau auf dem steinigen Weg zur Macht angetan, „a story that should serve as an inspiration to all German women“. In seiner Performance „Dispatches“, die ab Samstag in den Sophiensælen zu sehen ist, präsentiert Deacon seine Sicht auf die Spektakel um Angela Merkel. Am Mittwoch kann man im Virchow-Saal der HU zwei ältere Deacon-Performances sehen. Den Zusammenhang von Tanz und Architektur hat der belgische Choreograf Frédéric Flamand erkundet, der seit dem vergangenen Jahr das Ballett National de Marseille leitet. In Marseille steht auch Le Corbusiers berühmtes Hochhaus „Unité d’Habitation“ von 1953, das als Meilenstein des sozialen Wohnungsbaus gilt. Freitag und Samstag ist Flamands choreografierte Le-Corbusier-Hommage „La Cité Radieuse“ über Mensch und Körper im öffentlichen Raum auf dem Marlene-Dietrich-Platz zu sehen – letzter Teil der Architekturtrilogie, deren frühere Folgen sich mit Thom Maynbe und Zaha Hadid befasst haben. Am Samstag hat im Friedrichstadtpalast die erste große Revue dieser Saison Premiere. „Casanova“ taucht in die Welt des legendären Venezianers und entfaltet den Glanz jener Zeit als rauschenden Karneval, sicheres Zeichen, dass die Herbstsaison eröffnet ist. Wer noch einmal Lust auf ein Sommertheater vor schöner Kulisse hat, kann am Freitag zum Schloss Köpenick fahren, wo auf dem Schlossplatztheater Erik Kross’ Bearbeitung von Jacques Offenbachs fantastischer Oper „Die Reise zum Mond“ Premiere hat.