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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Yotsuya Ghost Story“: Haus Berliner Festspiele, 8.–11. 12.
„Checkpoint Charlie“: Die Pumpe, 7.–9. 12.

Wenn auf dem Spielplan der Schaubühne ein Weihnachtsstück steht, ist Vorsicht geboten. Denn auch die Mitwirkung einer Schauspielerin namens Engel garantiert keine Weihnachtsstimmung, sondern eher das Gegenteil. Judith Engel verkörpert nämlich meist Unglück mit ziemlich kosmischen Ausmaßen. „Verstörung“ heißt denn auch Falk Richters von ihm selbst inszeniertes Stück. Es ist Weihnachten und draußen hat sibirische Kälte die Stadt fest im Griff. Auch auf dem Flughafen, der Schauplatz von Richters Drama ist. Hier gibt es einen Kindergarten, wo vor Weihnachten zwei Kinder vergessen wurden, die sich nun in Eiseskälte auf in die dunkle Berliner Nacht machen. Premiere des Schaubühnen-Weihnachtsmärchens, das ein bisschen nach Hans-Christian Andersen klingt, ist am Donnerstag. Davon, dass das Leben hart ist, handelten René Polleschs Stücke schon immer. Bei aller Hoffnungslosigkeit haben sie sich aber immer eine Portion Restenergie bewahrt, aus der eines Tages wieder die Revolte wachsen könnte. „Notti senza cuore“ heißt die neue Prater-Folge über das in dieser Spielzeit thematisch weit gefasste Feld „Heterosexualität, Repräsentation, Mittelstand“. Die Feuilletonisten aller Länder werden sich in dieser Woche wohl im Haus der Berliner Festspiele vereinigen, wo Jossi Wieler ab Donnerstag die europäische Erstaufführung seines am Theater X in Tokio entstandenen Stücks „Yotsuya Ghost Story“ zeigen wird. Bei den englischsprachigen Friends Of Italian Opera steht diese Woche ein neues Jugendstück auf dem Programm. „Checkpoint Charlie“ setzt die Reihe der Beschäftigung des Theaters mit symbolträchtigen Berliner Schauplätzen fort. Und weil die Spielstätte der „Friends“ in der Fidicinstraße zurzeit umgebaut wird, wird übergangsweise in der „Pumpe“ in der Lützowstraße 42 gespielt.

„Notti Senza Cuore – Life is the new hard“: Prater, ab Fr.
„Verstörung“: Schaubühne, ab Do.