Wochenübersicht: Bühne : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Wo soll man sich hinwenden, wo passiert denn was … und da deuten alle gerade ganz aufgeregt auf den Club Transmediale, der seine Homebase im Maria aufgeschlagen hat. Heute geht es los, und da will man jetzt nicht nicht mehr nur hinter Laptops verschanzte Frickelelektroniker pushen, nein, sondern auch mal experimentell tiefer gelegten Metal (am Sonntag) und sonstige Absonderlichkeiten, weil man sich als „Festival for adventurous music“ versteht und deswegen die herzliche Aufforderung an alle ergeht: being bold! Jetzt musst du springen. Wahrscheinlich braucht es für so Besonderheiten wie Jean Jacques Perrey, dem französischen Pionier elektronischer Musik (am Montag), auch die Festival-Verdichtung, damit einfach mal wenigstens mittlere Massen artig bei solchen Veranstaltungen Hallo sagen. Was aber noch lange nicht heißt, dass derlei nicht auch übers Jahr hinweg in verschiedenen Clubs der Stadt passiert, wie etwa im Nbi, in dem man am heutigen Freitag mit Jersey ganz entspannt eine ziemlich präzise musikalische Beschreibung einer sonnigen Samstagsnachmittagsstimmung hören darf. Am Montag gibt es wieder mal nicht abgearbeitete, immer neu durchkompostierte Vergangenheit. Arschtreten-Rock-’n’-Roll, an die Sixties angeschlossen, mit Tyler Keith & The Preachers Kids. Das sind Amis, denen im Bassy mit Redondo Beat Frankfurter zur Seite stehen, die man unbedingt bereits von Mucus 2 und den Remotes her kennen sollte. Gleich den doppelten Bonus bekommen dann am Mittwoch Singvogel aus dem dänischen Århus von mir, erstens wegen der Amon-Düül-Referenz an deren „Collapsing Singvogel rückwärts“ im Namen, und zweitens den Dänenbonus, weil Singvogel ihren for-stadsrock’n’roll im Ausland spielen, wo mir erst vor kurzem die Berlindänen von Kirsten Ketsjer einigen Spaß gemacht haben.