Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Vor einem Jahr wurde das Denkmal für die ermordeten Juden Europas eingeweiht. Zum Jahrestag hat nun das Potsdamer Hans-Otto-Theater ein Stück auf dem Programm, das auf einer Idee von Lea Rosh beruht, ohne die es auch das Mahnmal nicht geben würde. „David Salz“ geht auf das reale Leben des heute in Tel Aviv wohnenden David Salz zurück, der 1929 in Berlin geboren wurde. Er überlebte Auschwitz, wo man seine Mutter ermordete, und rächte sich nach dem Krieg an dem Mann, der seine Familie in den Tod schickte. Uwe Eric Laufenbergs szenische Kollage verbindet Filminterviews, die Lea Rosh mit David Salz an den Originalschauplätzen seiner Geschichte gemacht hat, mit Theaterszenen, die Katharina Schlender geschrieben hat. „Gutes tun 1,3“ heißt eine neue Produktion des Ballhaus’ Ost, für den Anne Tismer und Rahel Savoldelli ihre schräge und bisweilen leicht überdrehte Poesie in einen Theaterabend geworfen haben und sich mit dem unterschiedlichen Aufwand für solches Tun auseinander setzen. Auch das Grips-Theater tut gern Gutes, zum Beispiel unsere Kinder vor den Versuchungen der Medien warnen. Das neue Grips-Stück „Flimmer Billy“ handelt vom kleinen Billy, der viel zu viel vor dem Fernseher hängt. Am liebsten guckt er Filme mit Dinosauriern. Dann passiert die Katastrophe: seine Mutter nimmt ihm den Fernseher weg! Dass Kinderherzen manchmal Mördergruben sind und deshalb auch die Bösen in den Märchen brauchen, hat der berühmte Pädogoge Bruno Bettelheim gewusst. Im „Shake“-Zelt am Ostbahnhof spielen jetzt die „Shakespeare Kids“: „Der kleine Macbeth“ geht auf eine Bearbeitung Schillers zurück und wird ab Sonntag von Kindern zwischen 8 und 14 Jahren gespielt, die zur Musik von Depeche Mode auf ihre Weise von dunklen Seelenlandschaften, von Macht und Gier erzählen.