Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Im Augenblick gibt es auf den Spielplänen der Stadt Brasilien geballt. Das hat weniger mit der anstehenden Fußball WM als mit der Tatsache zu tun, dass auch die Tanzszene Brasiliens zu den vitalsten der Welt gehört. Das Haus der Kulturen der Welt hat im Rahmen seines Tanzfestivals In Transit 06, das in der letzten Woche begonnen hat, vierzehn Formationen aus Brasilien eingeladen, womit das Land einen Programmschwerpunkt bildet. Zu sehen sind die suggestiven multimedialen Performances der Gruppe Cena 11 ebenso wie Christian Duartes zupackende Körperbilder „embodied“ (heute Abend). Außerdem gibt es Produktionen aus Taiwan und Afrika. Im Rahmenprogramm des Tanzkongresses finden Lectures und Gespräche statt, die sich mit dem Thema „Ich tanze, also bin ich: Wie die Körper der Globalisierung widerstehen“ auseinander setzen.
Brasilien steht auch im HAU im Mittelpunkt, wo heute Abend das Festival Brasil Em Cena eröffnet wird, und zwar mit der gefeierten Hamlet-Inszenierung von Enrique Diaz und seiner Companhia dos Atores. Morgen zeigt Márcio Aurélio seine Inszenierung von Newton Morenos „Ageste“, in der es um eine Frau geht, die nach dem Tod ihres Mannes feststellt, dass dieser Mann eigentlich auch eine Frau gewesen ist.
Deutsch-türkisch geht es diese Woche im Grips-Theater zu, genau genommen um zwei fünfzehnjährige Jungen, deren Kindheit sich im Wesentlichen auf der Straße abgespielt hat. Cengiz und Locke haben sich in einer deutsch-türkischen Jugendgang kennen gelernt. Eines Tages eskaliert ihre Situation. Zoran Drvenkar, der auch das Drehbuch von Detlef Bucks Neuköllnfilm „Knallhart“ geschrieben hat, schrieb das Stück. Frank Panhans inszeniert die Uraufführung.
Im Theater am Kurfürstendamm besuchen ab heute Abend die Comedian Harmonists Frau Luna.