Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Die Spielzeit hat kaum begonnen, da nahen auch schon die ersten theatralischen Großereignisse und stehlen sich gegenseitig die Schau: Im Deutschen Theater steht Jürgen Goschs Uraufführung der neuen, bittersüßen philosophischen Komödie von Yasmina Reza über universale Lebensthemen wie Scheitern und Verzweiflung, „Im Schlitten Arthur Schopenhauers“, auf dem Programm, und zwar mit Ulrich Matthes und Corinna Harfouch als kampf- und depressionserfahrenes Ehepaar.
In der Schaubühne stemmen Thomas Ostermeier und die Choreografin Constanza Macras William Shakespeares „Sommernachtstraum“, den nach seiner Athener Premiere im Sommer SZ-Kritikerin Christine Dössel als eine „geil aufgeladene, grotesk überdrehte, babylonisch sprachverwirrte, körperlich immer brutaler und animalischer in die Ekstase getriebene Sexparty“ beschrieben hat.
Die Staatsoper Unter den Linden zeigt Robert Wilsons Performance nach Arnold Schönberg, „The Murder from ‚Deafman Glance‘/Erwartung“, mit der deutschen Ausnahmesopranistin Anja Silja.
Wem das nun zu viel Hochkultur auf einmal ist, wer eher die erd- und wirklichkeitsnahen Stoffe sucht, könnte am Donnerstag in den Sophiensælen fündig werden, wo als Koproduktion mit dem Ballhaus Ost Dirk Cieslaks Formation „Lubricat“ die Ergebnisse eines theatralischen Ausflugs in die modernen Welten der „Einfachen Dienstleistung“ präsentiert. Vorgeführt werden die neuesten Erkenntnisse über den gegenwärtigen Stand der Entfremdung von Anne Tismer, Rahel Savoldelli und Niels Bormann. Und last, but not least das heimliche Highlight der Woche: Folge 43 der Theatersoap des Prime-Time-Theaters „Gutes Wedding – Schlechtes Wedding“, die sich am Freitag mit „Übermütter“ aus der Sommerpause zurückmeldet.