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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Mensch und Natur, das ist eine komplexe Beziehungsgeschichte, in der es immer wieder wechselseitig zu großer Zerstörung kommt. Davon weiß auch Theodor Storms „Schimmelreiter“ ein Lied zu singen – die berühmte Geschichte vom Deichgrafen Hauke Haien, der den Kampf gegen die Elemente führt. Armin Petras hat den Stoff für die Bühne aufgegriffen. Die Berliner Premiere ist am Samstag im Maxim Gorki Theater (als Koproduktion mit dem Schauspiel Köln war die Inszenierung schon am Rhein zu sehen). Auch Gefühle können über die Menschen wie Naturgewalten hereinbrechen. Liebe und Hass beispielsweise. Immer wieder schön und ergreifend ist in diesem Zusammenhang Shakespeares Tragödie von „Romeo und Julia“, wo geliebt und gehasst wird, bis es Tote gibt. 1998 hat der flämische Schriftsteller und Theatermacher Peter Verhelst diesen Klassiker fürs Jugendtheater bearbeitet. Im Theater an der Parkaue inszeniert Oberspielleiter Sascha Bunge jetzt Verhelsts beliebte Fassung – Premiere heute Abend. Den „Wind in den Pappeln“ kann man im Renaissance Theater rauschen hören, wo Torsten Fischer das gleichnamige Stück von Gérald Sibleyras inszeniert: drei Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg haben im Sommer des Jahres 1959 die Terrasse auf der Rückseite ihrer Seniorenresidenz besetzt und kämpfen eine letzte, aberwitzige Schlacht – Männerrevolte im Altersheim, und zwar in prominenter Besetzung. Etwas weiter gefasst ist der Naturbegriff in Reinhard Jirgls Roman „Abtrünnig“, der den Geschichten von Menschen in den sich verändernden Städten und Landschaften der letzten anderthalb Jahrzehnte folgt. Schnittstellenspezialist Janek Müller wird in seiner neuen Theaterproduktion im Hau 3 Jirgls Figuren zu einem Bühnenleben verhelfen, darunter ein Bundesgrenzschutzbeamter, der einmal DDR-Grenzsoldat gewesen ist.

„Der Schimmelreiter“: Maxim Gorki Theater, ab Sa.

„Romeo & Julia“: Theater an der Parkaue, ab heute

„Wind in den Pappeln“: Renaissance Theater, ab Mi.

„Abtrünnig“: Hau 3, ab Do.