: Wirtschaftsnotizen: Vom Ratiomittelbau zum Unternehmen / Arbeitsförderung als Pilotprojekt / Investitionen für Buna und Leuna / Anschluß an das europäische Gasnetz
Vom Ratiomittelbau zum Unternehmen
Die Verkettung der Schrittmotorenfertigung in Sömmerda und die Automatisierungstechnik für die Produktion von Tastaturen für Optima-Schreibmaschinen gehörten vor der Wende — obwohl Arbeitsalltag für die Weimarer Robotron- Spezialisten — zu den bejubelten, weil an „Parteitagsobjekte“ gebundenen Leistungen des VEB Robotron Rationalisierung Weimar. Dabei wären viele der Erzeugnisse aus dem „zentralen Rationalisierungsmittelbau“ des ehemaligen DDR- Riesenkombinates auch in anderen Industriezweigen gut einsetzbar gewesen. Vor dem Weg in die Marktwirtschaft war den Automatisierungsspezialisten in Weimar daher nicht bange. „Angesichts des Produktivitätsgefälles zwischen alten und neuen Bundesländern, das nur durch Modernisierung in den Betrieben behoben werden kann, haben wir uns gute Chancen ausgerechnet“, erklärt der Geschäftsführer der Robotron Automatisierungstechnik GmbH Weimar.
Arbeitsförderung
als Pilotprojekt
Den Aufbau einer Arbeitsförderungsgesellschaft (AFÖG) betreiben gegenwärtig in Flöha und Mittweida der Vorstand der Sächsischen Baumwollspinnereien und Zwirnereien AG sowie der Verband der Baumwollindustrie Sachsens und Thüringens (VBI). Sie entsteht mit Unterstützung des Arbeitsamtes Chemnitz als Pilotprojekt für die Region, in der allein in Spinnereibetrieben fast 3.000 Beschäftigte von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Etwa zwei Drittel davon sollen in den nächsten zwei Jahren durch Vermittlung der AFÖG beruflich neu orientiert werden.
Investitionen für
Buna und Leuna
Investitionshilfen in Höhe von mehr als 550 Millionen Mark beschloß die Treuhand für die Sanierung von Buna und Leuna. Nach einer mehrstündigen Beratung mit den beiden Vorständen der größten Chemieunterunternehmen Sachsen-Anhalts stellte die Treuhand über 250 Millionen Mark für fünf investitionsreife Vorhaben in der Leuna-Werke AG bereit. Bei zwei weiteren Projekten seien noch kurzfristig einige Fragen zu klären. Etwa 300 Millionen Mark an Fördermitteln stehen für die Buna AG bereit, die sich unter anderem die endgültige Ablösung der Karbidproduktion sowie die langfristige Sicherung der PVC-Linie als Investitionsziel gestellt hat.
Anschluß an das
europäische Gasnetz
Die ostdeutsche Verbundnetz Gas AG (VNG) Böhlitz-Ehrenberg plant mittelfristig die Verknüpfung ihres Leitungssystems mit dem westeuropäischen Gasverbund. VNG-Sprecher Altmann sagte, bis Ende 1992 wolle das Unternehmen, das in den neuen Bundesländern eine Monopolstellung einnimmt, gemeinsam mit der Ruhrgas AG Essen bei Eisenach eine Verbindungspipeline in die alten Bundesländer ziehen.
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